Neubau der Gesamtschule: Entwürfe erhitzen Gemüter
Pläne für den Neubau der Gesamtschule werden zurzeit öffentlich kontrovers diskutiert. Gegenwind kommt von der CDU.
Langenfeld. Ob im Internet oder auf der Straße: Bürger und Politiker diskutieren zurzeit kontrovers die Neubau-Entwürfe für die Gesamtschule, die die Stadtverwaltung kürzlich vorgestellt hat. Nicht nur die Aktionsgemeinschaft „Erhalt der Felix-Metzmacher-Schule“ bezweifelt, dass der im Herbst des vergangenen Jahres erzielte Kompromiss des Aktionskreises mit Rat und Verwaltung überzeugend in den Planungen erkennbar wird. Demnach sollten unter anderem „stilgebende Elemente des alten Gebäudes“ in den Neubau eingearbeitet werden.
Im sozialen Netzwerk Facebook sind die Meinungen geteilt. „Wo ist denn da irgendwas von der alten Schule erkennbar?“ heißt es da. Oder: „War doch klar, dass das, was der Aktionsgemeinschaft versprochen wurde, nicht eingehalten wird.“ Die neue Schule wirke eher wie ein Mehrfamilienhaus, ein „Kinderknast“ oder erinnere an ein Altenheim. Andere wiederum befürworten die Optik der Entwürfe: „Schönes Gebäude, kein hoher Betonklotz. Und für die Kinder und Lehrer ist es mit Sicherheit wesentlich funktioneller als das alte Gebäude.“
Die Bürgergemeinschaft Langenfeld (BGL) zeigt sich indes enttäuscht von den Entwürfen. „Kaum ein Bürger wird auch nur im Entferntesten ein Element des alten Gebäudes wiedererkennen. So sollen beispielsweise bunte Metallstangen an der Außenfassade des Neubaus die Struktur der Fachwerkkonstruktion im historischen Turm aufgreifen — wobei das Fachwerk des Turmes nur wenigen bekannt sein dürfte, da man es heute von außen gar nicht sehen kann“, sagt Gerold Wenzens. „Auch alle anderen Elemente werden nicht überzeugend berücksichtigt. Selbst den bisher so markanten Turm auf dem Dach kann man in dem Neubau-Entwurf nur aus einem bestimmten Winkel erahnen.“
Während Bürgermeister Frank Schneider die Entwürfe ausdrücklich lobt, werden aus seiner eigenen Partei Gegenstimmen laut: „Bei der äußeren Gestaltung haben wir den Bürgern und der Aktionsgemeinschaft im Rat und auf der Straße einen Kompromiss versprochen. Ich persönlich denke, dass die ersten Entwürfe der Verwaltung diesen Kompromiss noch nicht ausreichend und erkennbar widerspiegeln“, sagt Michaela Detlefs-Doege, sie schulpolitische Sprecherin der CDU.
Sascha Steinfels, Fraktionsvorsitzender der SPD, ist anderer Meinung: „Die Stilelemente wurden in einem vertretbaren und machbaren Rahmen eingearbeitet“, sagt er. „Wir erinnern uns: Das Bürgerbegehren zum Erhalt des alten Gebäudes ist gescheitert. Der Kompromiss, der mit dem Aktionsbündnis ausgearbeitet wurde, war ein Zugeständnis“, sagt er. Die Erwartung, dass ein Neubau nun wie das alte Gebäude aussehen könnte, sei utopisch. Hans-Peter Büttgenbach (FDP) sieht das ähnlich: „Eine Kopie des alten Gebäudes wäre ein Rückschritt — und einfach der falsche Ansatz“, sagt Büttgenbach. Und Konrad betont: „Wir können uns mit den aktuellen Entwürfen auch anfreunden.“
Sascha Steinfels sieht nun die Gefahr darin, sich in einer kleinteiligen Diskussion zu verheddern. „Das verzögert die Planung — und den Bau. Das können wir uns zeitlich nicht leisten“, sagt er.
In der zweiten Woche der Sommerferien soll der Abriss des alten Gebäudes beginnen, im Schuljahr 2016/2017 die neue Gesamtschule den Betrieb aufnehmen.