Neue Kindergärten müssen her
Bis 2013 sollen alle städtischen Einrichtungen U3-Betreuung anbieten. Zudem werden Kitas erweitert und neu gebaut.
Langenfeld. Während NRW bei den Möglichkeiten der Kleinkinderbetreuung unter drei Jahren auf dem letzten Platz im Ländervergleich steht, sieht die Situation in Langenfeld noch rosig aus. Nach dem Rechtsbeschluss des Bundes von 2008 soll jedes dritte Kind unter drei Jahren bis 2013 einen Kitaplatz haben, sonst können die Eltern sich einen Platz erklagen. Von den 24 Einrichtungen in Langenfeld bieten derzeit 18 eine Betreuung für Kinder unter drei Jahren an — demnach hat bereits jedes dritte Kind unter drei einen Kindergartenplatz.
Trotzdem will Langenfeld bis 2013 noch aufstocken, sagt Ute Piegeler vom Referat für Kindertageseinrichtungen, Schule und Sport: „Unser Ziel ist es, dass 2013 alle städtischen Einrichtungen eine U3-Betreuung anbieten können.“ Doch trotz finanzieller Hilfe vom Land wird das auch für eine wohlhabende Stadt wie Langenfeld nicht leicht. Mit fast zwei Millionen Euro wird der Ausbau bezuschusst. Insgesamt werden laut Piegeler allerdings elf Millionen Euro benötigt. Die restlichen neun Millionen muss die Stadt aufbringen.
Auch wenn Langenfeld bereits gut aufgestellt ist, sind die Wartelisten für die Betreuung von unter Dreijährigen lang. Angelika Walsdorf, Leiterin des städtischen Kindergartens Auf dem Sändchen, kann maximal sechs Kleinkinder zwischen zwei und drei Jahren aufnehmen. „Die Nachfrage wächst stetig“, sagt Walsdorf. „Es bekommen ja auch noch lange nicht alle Kinder einen Platz. Die Eltern müssen nachweisen, dass sie auf den frühen Einstieg zurück in den Beruf auch wirklich angewiesen oder vielleicht sogar noch in der Ausbildung sind.“
Petra Sandow kann in ihrer Kindertageseinrichtung „Rasselbande“ am Fahlerweg sogar bis zu 16 Plätze an Kinder unter drei Jahren vergeben. Davon sind vier Plätze für die ganz Kleinen unter zwei Jahren reserviert. Auch sie spürt die extrem hohe Nachfrage nach diesen Plätzen. „Wir haben einmal im Monat einen Anmeldetag“, sagt Sandow. „Von 20 Eltern sagen mindestens 17, dass sie ein unter dreijähriges Kind unterbringen müssen.“ Mehr Kinder können aber nicht aufgenommen werden, sagt Sandow. Die „Rasselbande“ sei personell und räumlich voll ausgelastet.
Laut Piegeler gebe es allerdings auch die Möglichkeit, im Fall einer Ablehnung des Kindergartens an eine Tagesmutter zu vermitteln. „Die kosten die Eltern nicht mehr als ein Kindergarten.“ Trotzdem: Neue Kindergärten müssen her. Der Meinung ist auch Ute Piegeler. „Wir planen in den nächsten Jahren einige Kindergärten zu vergrößern, und nächste Woche ist der Spatenstich zu einem neuen Kindergarten am Möncherderweg.“ Insgesamt 32 neue U3-Plätze können hier in Zukunft angeboten werden. 18 zusätzliche Erzieherstellen gilt es zu besetzen. Das könnte sich ebenfalls als schwierig gestalten, denn in NRW mangelt es deutlich an ausgebildeten Erziehern.
Piegeler nennt den Beschluss des Bundes „utopisch“. Das Ziel, jedem dritten Kind unter drei einen Kitaplatz zu garantieren, sei zwar richtig. Der Zeitraum, das bis 2013 zu erreichen, sei allerdings eine Illusion.