Neue Tarife für Stadthallen-Miete
Die Langenfelder Schauplatz GmbH will die Mietpreise künftig am Aufwand der Veranstaltungen bemessen.
Langenfeld. Der kölsche Jeck Jupp Schmitz komponierte es zur Währungsreform 1948, aber auch 66 Jahre danach hat das Lied mit der berühmten Frage nichts an Aktualität eingebüßt: Wer soll das bezahlen?
Benno Schollmeyer, Präsident des Festkomitees Langenfelder Karneval (FLK), drückt es so aus: „Jeder Euro zählt“. Nämlich dann, wenn Karnevalssitzungen durchzukalkulieren sind. Schollmeyer und seine Vereinskollegen, aber auch die Vertreter von Chören und anderer Vereinigungen horchen deshalb auf, wenn die Stadt die Mietpreisstruktur für die Stadthalle umbaut. Im Januar soll die Gesellschafterversammlung der städtischen Schauplatz GmbH das neue Tarifgefüge abnehmen.
„Die künftigen Mietpreise sollen die Kosten, die uns als Schauplatz GmbH tatsächlich entstehen, besser abbilden“, sagt Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff. Statt der Pauschalen für die einzelnen Säle und Räume, die die Vereine bislang entrichten mussten, soll es eine Mindestmiete mit diversen „Dienstleistungspaketen“ geben. „Schließlich macht es vom Aufwand und den Kosten her einen Unterschied, ob ein Saal mit Bestuhlung oder ohne gebucht wird oder ob der Saalmeister zwei oder sechs Stunden benötigt wird“, sagt Huff.
Was der Schauplatz-Chef „Transparenz“ nennt, könnte indes für manche Vereine teuer werden. „Wir haben das durchgerechnet. Zum Teil sind es 100 bis 150 Euro mehr, zum Teil bleibt der Endbetrag nahezu unverändert“, sagt Huff.
Grund für die Tarifreform ist der gestiegene Zuschussbedarf für die Stadt-Kulturtochter: Flossen ihr früher mal jährlich rund 600 000 Euro aus dem städtischen Haushalt zu, ist inzwischen die Millionen-Grenze erreicht. Deshalb will die Schauplatz GmbH eine höhere Kostendeckung im Vermietungsgeschäft erreichen.
Dabei tut sich indes ein Zielkonflikt auf, denn die Stadthalle soll ja nicht nur Party-, Tournee- und Marktveranstaltern offenstehen, sondern auch den heimischen Vereinen. Die zahlen bislang im Vergleich zu kommerziellen Mietern einen bis zu 67 Prozent günstigeren Tagessatz (siehe Info-Box).
Trotzdem weichen immer mehr Vereine in preisgünstigere Lokalitäten aus. Kein Schützenverein feiert mehr in der Stadthalle, und auch die Karnevalisten halten dort nur noch drei Sitzungen pro Session ab. „Selbst bei ausverkauftem Saal ist es ein Minusgeschäft“, sagt FLK-Präsident Schollmeyer.
Immerhin: Der „Kulturtarif“ für Vereine soll — in Abgrenzung zum „Kommerziellen Tarif“ — fortbestehen, wenn auch mit veränderter Struktur. Abgeschafft werden soll hingegen der Parteienrabatt. Die politischen Vereinigungen zahlen — anders als die Vereine — ihre um bis zu 56 Prozent reduzierte Saalmiete unabhängig von den erzielten Einnahmen.
Den Großen Saal bucht dabei regelmäßig nur noch die CDU, so etwa für ihren Trödelmarkt oder den Bratapfelmarkt.