Noch Hoffnung für Notfallpraxis?
Kassenärztliche Vereinigung will Reform durchziehen. Für Langenfeld steht jedoch Kompromiss im Raum.
Die Schließung der Notfallpraxis an der Klosterstraße bahnt sich an, doch es besteht noch ein Fünkchen Hoffnung auf einen Erhalt. Das ist das Ergebnis einer Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. Wie bereits berichtet, zogen die 38 Delegierten bei dieser Sitzung am Mittwochabend in Düsseldorf die Notdienst-Reform nach hitziger Debatte weitgehend durch. Der KV-Beschluss, der von der Ärztekammer noch abgesegnet werden muss, sieht vor, dass in Langenfeld und Ratingen die Notfallpraxen für Erwachsene und Kinder vor dem Aus stehen. Der Standort Hilden (Erwachsene) soll bleiben, ebenso Leverkusen (Erwachsene und Kinder).
Die Ärzte müssen die Reform nun umsetzen. Das heißt: Es wird einen Verteilungskampf geben, nicht wenige Mediziner müssen eine neue Struktur einführen, die sie so nicht gewollt haben. Und es muss geklärt werden, welche Notfallpraxen geschlossen werden. Die KV wird künftig in ihrer Region 15 Notdienstbezirke verwalten, die kaum unterschiedlicher sein könnten — von stark ländlich geprägten Gebieten bis hin zu dicht besiedelten Gegenden wie dem Kreis Mettmann. Ausgerechnet dort soll es einen Kahlschlag geben.
Die KV-Versammlung folgte der Empfehlung ihres Fachausschusses, die Notfallpraxen von 84 auf 41 zu reduzieren. Der Beschluss beinhaltete aber auch eine Öffnungsklausel, die den Betrieb zusätzlicher Notfallpraxen über die 41 hinaus ermöglichen würde, wie der Mediziner Hans-Peter Meuser aus Langenfeld versicherte. Als Vorsitzender des Ärztevereins Südkreis Mettmann, der die Notfallpraxen in Langenfeld und Hilden betreibt, sprach Meuser von einem „bürokratisch am grünen Tisch entworfenen Plan“.
Er sei „enttäuscht und fassungslos“ über die nun beschlossene Reduzierung, sagte Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider. Doch sei er Meuser und den weiteren Ärzten dankbar, die sich für den genannten Kompromiss eingesetzt hatten. Damit bestehe die Aussicht, dass auch künftig in Langenfeld eine — auch für Monheimer Patienten zuständige — Notfallpraxis fortbestehen könne. Schneider sieht sich darin bestätigt, dass es „sinnvoll war und ist“, mit guten Argumenten hierfür zu kämpfen. Dies tut er gemeinsam mit seinem Monheimer Amtskollegen Daniel Zimmermann. Die Öffnungsklausel sei bereits ein Teilerfolg. „Dies ist allerdings erst der Anfang unseres Kampfes.“ Nun gelte es zu erörtern, „in welcher Form und welchem Umfang eine solche Dependance hier umzusetzen wäre und vor allem, wie es mit der Versorgung der jüngsten Patienten weitergeht“. Dieserfordere viel Überzeugungsarbeit in den relevanten Gremien.