Pfarrer will Ökumene stärken
Stefan Heinemann ist neuer Pfarrer in der Richrather Lukaskirche. Mit viel Elan will der 33-Jährige an neue Projekte herangehen.
Langenfeld. Ein bisschen abgekämpft lässt er sich in einen der niedrigen Sessel in der Sakristei fallen. Stefan Heinemann (33) ist der neue Pfarrer in der Richrather Lukaskirche. Gerade kommt er vom Konfirmandenunterricht. „Ich versuche immer den Konfirmanden die verschiedenen Arbeitsbereiche in der Gemeinde nahe zu bringen und praxisnah mit ihnen zu arbeiten. Das ist aber auch manchmal sehr anstrengend.“
Heute wurde gebastelt: Weihnachtsdekoration für den Seniorenadvent. Die Jugendlichen sollen die Deko dort verteilen und so die älteren Gemeindemitglieder und andere Kirchenmitarbeiter kennenlernen. „Ich möchte den Jugendlichen Kirche und Gemeinde handgreiflich machen.“ Die Lukaskirche ist für den jungen Pfarrer bisher nur Arbeitsplatz. Eine Pfarrwohnung wurde ihm vom Presbyterium nicht bewilligt. Deshalb zog Heinemann mit seiner Frau und den beiden Kindern in eine Privatwohnung ganz in der Nähe.
Auch wenn er so seine Privatsphäre eher schützen könne, bedauere er diesen Zustand. „Die Kommunikation mit den Mitarbeitern und den Gemeindemitgliedern leidet darunter“, sagt Heinemann. Allerdings sei es so leichter Ruhezeiten einzuhalten, die man sich als Pfarrer bewusst setzen müsse. „Ich achte eigentlich sehr darauf, dass ich regelmäßige Arbeitszeiten einhalte. Im Pfarrberuf gibt es sehr viele Burn- out-Fälle, weil man ja eigentlich rund um die Uhr arbeitet.“
Sein vierjähriger Sohn und die zweijährige Tochter sorgen allerdings mit dafür, dass der Papa nicht zu viel arbeitet. „In meiner Freizeit verbringe ich natürlich ganz viel Zeit mit meiner Familie. Und ich lese gerne und fotografiere.“
Pfarrer Heinemann stammt aus Plaidt, einem kleinen Ort bei Andernach am Rhein. Aufgewachsen in einem Pfarrhaus war für ihn der Glaube schon immer sehr wichtig. Doch bevor er zum Theologie-Studium nach Wuppertal, Bonn und anschließend nach Heidelberg ging, zog es ihn auf die Philippinen.
Hier absolvierte er mit der Vereinten Evangelischen Mission ein Freiwilligenjahr. „Seitdem ist mir die weltweite Ökumene ein Herzensanliegen. Da bin ich hier in der Lukaskirche mit ihrer ,Brücke der Ökumene´ hinüber zur katholischen Kirche St. Martin natürlich richtig.“ Seine Erkenntnisse von den Philippinen aber auch aus dem Studium würde Heinemann nun gerne in Richrath einbringen.
„Von Christen aus anderen Ländern kann man so viel über den eigenen Glauben lernen“, sagt er. „Und die meisten Migranten, die nach Deutschland kommen, sind eben Christen. Ich könnte mir vorstellen hier auch mal mit Migrationskirchen zusammenzuarbeiten.“ Doch zuerst einmal muss Heinemann richtig ankommen in seiner neuen Kirche in Richrath. Dann möchte er aber mit viel Elan an eigene Projekte herangehen.