Plan fürs Leben nach dem Job
150 Langenfelder interessieren sich bereits für das Netzwerk „Zwar“ (zwischen Arbeit und Ruhestand). Der WZ erklärten einige von ihnen, warum.
Langenfeld. Ob Kultur, Freizeit, Wohnen oder Wirtschaft — in Zeiten des demografischen Wandels haben sich neue Handlungsfelder ergeben. Das zentrale Stichwort lautet in diesem Zusammenhang „soziales Netzwerk“, zu dem sich laut Stadt ältere Bürger eines Stadtteils zusammenschließen sollen, um auch im Ruhestand ein gesellschaftliches und aktives Leben führen zu können.
Aber wie stimmt man sich auf ein Leben nach dem Beruf ein? Wann sollen die Weichen gestellt und mit wem die freie Zeit gestaltet werden? Langenfelder müssen sich dieser Herausforderung nun nicht mehr alleine stellen — dank des Zwar-Netzwerkes (zwischen Arbeit und Ruhestand), eine Kooperation von Stadt und Awo Immigrath. Diese Netzwerke sind Gruppen, in denen sich Menschen ab 50 Jahren in ihrem Stadtteil treffen, um gemeinsam ihre Freizeit zu gestalten.
Etwa 150 Besucher sind zur Gründungsveranstaltung gekommen — vor allem Menschen, die noch berufstätig sind, wollten sich über die neuen Möglichkeiten des sozialen Netzwerkes erkundigen. „Noch bin ich bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft voll berufstätig, aber wer weiß, wie lange noch. Ich frage mich, ob ich meine jetzigen Kontakte im Ruhestand auch noch haben werde. Ich möchte gut vorbereitet sein“, sagt Ursula Dorrenbach (55).
Vom Zwar-Netzwerk habe sie über das Internet erfahren. „Ich hoffe, besonders im Bereich ehrenamtlicher Tätigkeiten gut strukturierte Informationen zu bekommen, die als Einzelperson sonst mühsam zusammengesucht werden müssten“, sagt sie. Auch die 55-jährige Bankkauffrau Marita Schneider richtet ihren Blick aufs Ehrenamt: „Ich bin bereits ehrenamtlich tätig und möchte mich in diesem Bereich über die Möglichkeiten nach dem Berufsleben informieren“, sagt sie.
Vor allem Gleichgesinnte möchte sie finden, „um aktiv zu sein und sich austauschen zu können, wenn man mal Hilfe braucht“. Sie ist sich sicher: „Das Zwar-Netzwerk ist eine tolle Sache. In Hilden gibt es ja schon eine Gruppe und für Langenfeld wird es auch eine Bereicherung sein.“
Voller Erwartungen sieht auch Hartmut Boecker dem Weg zur Gründungsveranstaltung entgegen. Der 49-Jährige wohnt erst seit kurzem in Langenfeld und ist neuer Pfarrer der Johanneskirche. „Für die neue Lebensphase nach dem Beruf ist es wichtig, eine Gemeinschaft zu finden“, sagt er.
Was sich die Immigrather bis jetzt nur vorstellen können, davon weiß Brunhilde Weber bereits zu berichten. Die Hildenerin wurde eingeladen, um von ihren Erfahrungen aus einer der sechs Zwar-Gruppen in Hilden zu berichten. „Als Berufstätige kannte ich niemanden, wenn ich durch die Stadt ging. Heute kann ich fast alle paar Meter jemanden grüßen. Das ist herrlich.“