Projekt Stadthalle ist geplatzt
Die St. Sebastianer haben sich mit deutlicher Mehrheit dagegen ausgesprochen. Investor Haydar Iltümür kehrt Monheim den Rücken. Der Bürgermeister gibt nicht auf.
Monheim. Das war es erst einmal in Sachen Stadthalle auf dem Schützenplatz. Das Projekt ist geplatzt.
Es reichte eine halbe Stunde, dann hatten die St. Sebastianer als Eigentümer des Geländes nach geheimer Abstimmung den Todesstoß gesetzt. Laut WZ-Informationen stimmten 36 der Wahlberechtigten dagegen, dass der Vorstand Verhandlungen mit einem Investor und der Stadt aufnimmt. Fünf stimmten dafür.
„Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1350 Monheim hat per Beschlussfassung in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Errichtung einer Festhalle auf dem Schützenplatz mit großer Mehrheit abgelehnt“, heißt es in einem einzigen Satz in einer Mitteilung. Brudermeister Holger Klenner war am Montag nicht zu erreichen.
Doch warum ist eine breite Mehrheit der Schützen gegen das Projekt? Nach WZ-Informationen hatten einige definitiv „Bauchschmerzen“ damit, dass die katholischen St. Sebastianer sich künftig in einem Anbau an einer Halle wiederfinden sollen, in der vor allem türkische Hochzeiten gefeiert werden sollten.
Andere hatten Angst, auf einer Festhalle sitzenzubleiben, wenn der Investor pleitegeht. Dann greift nämlich nach Verkauf auf Erbpacht der Heimfall. Grundstück samt Mehrwert müssen zurückgekauft werden — Geld, das die Schützen nicht haben.
Bürgermeister Daniel Zimmermann reagierte am Montag gleich doppelt enttäuscht. Denn nach dem Nein der Schützen kehrt der Düsseldorfer Investor Haydar Iltümür Monheim den Rücken. „Er hat Angebote anderer Städte. Mehr weiß ich auch nicht. Auch wenn wir jetzt wieder bei Null anfangen müssen: Das Thema Festhalle bleibt aktuell, denn wir brauchen einen großen multifunktionalen Veranstaltungssaal“, sagte er.
Den Bebauungsplan für den Schützenplatz verfolgt die Stadt zunächst nicht weiter, die Vorlage für die Ausschusssitzung am Mittwoch wird zurückgezogen. „Die Änderung des Flächennutzungsplans, den Schützenplatz als Sondergebiet auszuweisen, streben wir gegenüber der Bezirksregierung aber weiterhin an. Das ist auch im Interesse der Schützen, falls sie künftig ihr Vereinsheim erweitern oder durch einen Neubau ersetzen wollen“, erläutert Zimmermann.
Da nun sowohl Grundstück als auch Investor fehlten, müsse man das Thema Festhalle ganz von vorn und ohne Zeitdruck angehen. „Dabei steht für mich aber eines fest: Die Stadt wird weder Bauherr noch Betreiber einer solchen Halle sein“, so der Bürgermeister.
Zimmermann bleibt dabei, dass das Gewerbegebiet Rheinpark kein guter Standort für eine Halle sei. Investor Iltümür hatte genau dort ursprünglich bauen wollen. „Eine Halle wird dort von den Brauchtumsfreunden sicher nicht angenommen. Und eine Belebung für die Altstadt wäre sie auch nicht. Abgesehen davon bringt sie weder viele Arbeitsplätze noch hohe Gewerbesteuer“, sagt er und betont: „Wir brauchen jetzt alle mal eine Denkpause. Dann geht es weiter.“