Provisorischer Bahnübergang möglich
Laut Bahn ist ein provisorischer Übergang während des Baus der Unterführung möglich. Jetzt muss die Politik abwägen.
Langenfeld. Mitte der 1970er-Jahre hatte der Stadtrat beschlossen, die Bahnschranken an der Güterzugstrecke Kaiserstraße zu beseitigen. Rund 20 Jahre später fiel die Wahl der Ratsmitglieder auf den Bau einer Unterführung statt einer Brücke. Seitdem hat sich rein äußerlich nicht viel getan. Als Diskussionsstoff bietet das Thema Bahnübergang Kaiserstraße jedoch jede Menge.
Zuletzt hatte es laut Stadt widersprüchliche Aussagen bezüglich der Realisierung eines provisorischen Bahnübergangs während des Unterführungsbaus gegeben. Von der Deutschen Bahn habe es zunächst geheißen, die Realisierung sei nicht möglich, später dann, dass sie doch rechtlich zulässig sei.
Wolfgang Honskamp, Referatsleiter Verkehr, Tiefbau und Umwelt, holte die Zuständigen an einen Tisch. Das klärende Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit brachte schließlich ein Ergebnis: „Die Einrichtung eines zeitlich begrenzten Bahnübergangs in der Nähe des Autohauses Lindemann ist rechtlich zulässig“, heißt es von der Bahn.
Die Überlegung, einen provisorischen Übergang zu realisieren, geht auf Forderungen Richrather Geschäftsleute zurück. Sie sehen sich in ihrer Existenz bedroht, sollte während der Bauzeit für die Unterführung die Verbindung Kaiser-/Hildener Straße für den Autoverkehr komplett gesperrt werden. Sie befürchten, dass sie Kunden aus den Wohngebieten im Richrather Norden und Hildener Süden verlieren.
Die Langenfelder Politik reagierte — und erklärte, dass der Bau der ohrförmigen Unterführung (Kosten: 4,7 Millionen Euro) nur dann gebaut werden dürfe, wenn in der Nähe des Autohauses zuvor ein provisorischer Bahnübergang mit einer Verbindungsstraße zwischen Kaiser- und Hildener Straße geschaffen werde.
Da der städtische Verkehrsplaner nach damaligem Informationsstand davon ausging, provisorische Übergänge seien nicht mehr zulässig, wurden weitere Vorschläge ins Spiel gebracht: Eine gerade verlaufende Tunnellösung nördlich der heutigen Schranken könne verwirklicht werden. Diese Lösung sei günstiger als die „Ohr-Lösung“, und Autofahrer könnten bis zur Realisierung über den alten Bahnübergang fahren.
Nun ist es an der Politik, die Varianten gegeneinander abzuwägen. In jedem Fall vergeht bis zur Umsetzung noch viel Zeit: Für das Provisorium und für die Tunnellösung müssen neue Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden — und das kann wieder einmal Jahre dauern.