"mona mare" Schwimmbad: Technik ganz in Frauenhand
Sandra Groos und Karin Steffen gewähren einen Blick hinter die Kulissen des „mona mare“.
Monheim. Stefan Merten ist Frühschwimmer mit Überzeugung. Seit 25 Jahren zieht er dreimal in der Woche morgens seine Bahnen im glasklaren Wasser des Schwimmerbeckens. Erst im Monheimer Hallenbad an der Schwalbenstraße, nach dem Abriss dann im „mona mare“.
Damit er das tun kann, bedarf es viel. Dafür stehen Sandra Groos, Betriebsleiterin des städtischen Schwimmbetriebes, und ihr Team morgens um sechs Uhr in der Schwimmhalle, schrubben die Böden, reinigen den Sauna- und Schwimmbereich, reparieren defekte Föhne, werfen die Kaffeemaschine im Schwimmbadcafé an und steigen eine enge Wendeltreppe hinab in die „Katakomben“ des „mona mare“.
Hier unten herrschen sommerliche Temperaturen. Die unzähligen Rohre und riesigen Wassertanks, durch die das warme Schwimmbadwasser fließt, sind nicht gedämmt. Das Bad ist wie eine römische Therme angelegt und beheizt sich quasi von selbst. Die Energie wird durch ein Blockheizkraftwerk erzeugt, das gleichzeitig das Notstromaggregat der Stadt ist.
Was der Unwissende als Tanks bezeichnen würde, nennt Groos Druckfilter. Hier wird das Wasser aufbereitet, welches durch Frühschwimmer Stefan Mertens ausschweifender Kraultechnik über den Beckenrand schwappt und durch die Auffanggitter abfließt.
Die Technik ist im „mona mare“ fest in Frauenhand. Sandra Groos und Kollegin Karin Steffen überprüfen mehrmals am Tag den PH-Wert des Wassers und die Wasseraufbereitungsanlagen.
Wasserchemie hat die beiden schon in der Ausbildung zu Schwimmmeisterinnen interessiert. In den fast 15 Jahren im „mona mare“ hat sich viel verändert, erzählt Groos: „Früher mussten wir tatsächlich noch mit einem Sack Aktivkohle eine Leiter hochsteigen, um sie dann in die Druckfilter zu kippen.“ Das geht heute alles automatisch.
Auch der charakteristische Chlor-Geruch ist nach und nach aus den Schwimmbädern verschwunden. Das liege daran, dass das Wasser heute nicht mehr mit Chlor, sondern mit Aktivkohle gereinigt wird, erklärt Groos. Um die Trübheit aus dem Wasser zu bekommen, wird Flockmittel hinzugefügt. Das heftet sich an die Schmutzpartikel, so dass diese im Filter hängenbleiben.
Von all dem merkt Frühschwimmer Stefan Merten nichts. Gerade steigt er aus dem Becken und gönnt sich noch ein paar Minuten im heißen Whirlpool, bevor er duschen geht und dann noch einen Kaffee im Schwimmbad-Café trinkt. So soll es sein. Die Gäste sollen Urlaub machen und sich entspannen, denn von diesem Wohlfühlfaktor, der auch auf großflächigen Werbeplakaten propagiert wird, lebt das Spaßbad.
„Die Arbeit als Schwimm-Meisterin ist nicht so, wie das Klischee besagt“, sagt Sandra Groos, die nun am Schreibtisch in ihrem Büro sitzt und Papierkram erledigt. „Wir sind Verwaltungsangestellte, Techniker, Animateure, Marketingexperten, Klofrauen und Feuerwehrmänner. Den alten Bademeister, der mit dickem Bauch und einer Kaffeetasse in der Hand am Beckenrand steht und die Kinder anschnauzt, die vom Beckenrand springen, den gibt es nicht mehr.“