Täglich grüßt der Anwalt - Urheberrechtsverstöße häufen sich

Verstöße gegen das Urheberrecht häufen sich laut Verbraucherzentrale in Langenfeld. Ärger gibt es auch mit Telefonanbietern.

Langenfeld. Leonie ist gerne im Internet unterwegs — immer auf der Suche nach den aktuellen Trends. Nur einige Klicks mit der Maus — und der neue Song ihrer Lieblingsband ist heruntergeladen. Was sie nicht ahnt: Schon wenige Tage später werden ihre Eltern eine Forderung von Anwälten auf den Tisch bekommen. Leonie hat unwissentlich gegen das Urheberrecht verstoßen.

„Immer häufiger flattern meist arglosen Internetnutzern Abmahnungen durch Anwälte ins Haus — Forderungen über einige Tausend Euro inklusive“, sagt Elisabeth Schoemakers von der Verbraucherzentrale, Beratungsstelle Langenfeld. Das Problem häuft sich. „Hatten wir früher nur etwa einen Fall pro Monat, haben wir jetzt fast täglich damit zu tun.“ Und Schuld hat der Verbraucher. „Nur weil etwas im Internet angeboten wird, heißt das nicht, dass man es sich auch herunterladen darf“, sagt Elisabeth Schoemakers.

Juristischer Rat ist gefragt. „Die Verbraucher müssen reagieren. Sonst geht es vor Gericht. Und das wird teuer.“ Die Anwältin der Verbraucherzentrale ermittelt, ob die Forderung berechtigt oder erhöht ist — und versucht, sich mit den fordernden Anwälten auf einen Vergleich zu verständigen. „In den meisten Fällen einigt man sich auf die Hälfte des geforderten Betrags.“

Die Arbeit der Verbraucherzentrale beginnt aber schon früher. „Wir sind viel an den Schulen unterwegs und machen auf die Gefahr im Internet aufmerksam“, sagt Schoemakers.

Von den 12 611 Ratsuchenden in der Verbraucherzentrale 2011 kam ein großer Teil auch mit Beschwerden über Telefonanbieter. „In den Shops wird nicht richtig beraten. Das sind in der Regel nur Verkäufer. Sie beraten nicht nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden. Ehe sich der Verbraucher versieht, hat er einen Vertrag, der für ihn völlig unwirtschaftlich ist“, sagt Schoemakers.

„Viele Kunden ärgern sich aber auch darüber, dass es zu Verzögerungen beim Einrichten des Anschlusses kommt“, sagt Schoemakers. In diesem Jahr will die Beratungsstelle deshalb eine Analyse durchführen: Welche Unternehmen machen welche Probleme oder haben welche Schwächen? Damit könne Hilfestellung noch besser erfolgen — oder durch vorbeugende Aufklärungsarbeit komme es gar nicht erst zum Ärger.

Aufreger im vergangenen Jahr waren zudem weiterhin die unerlaubten Werbeanrufer. „Dubiose Firmen versuchen weiterhin, ahnungslose Verbraucher zu überrumpeln und Kasse zu machen“, sagt die Beraterin. Mal wurde die Teilnahme an einer privaten Lotterie mitsamt Magazin-Abo untergeschoben, mal war eine Warenprobe für Nahrungsergänzungsmittel der Köder. Außerdem fragten viele Kunden nach der Pleite des Energieanbieters Teldafax nach Hilfe — oder informierten sich über Wechselmodalitäten und Stolperfallen.