Verwaltung erhält wichtige Informationen von Radfahrern Ziel: Den Radverkehr sicherer machen
Langenfeld · Wertvolle Informationen für das neue Radfahrkonzept erhalten Langenfelds Planer während der Bürgerbeteiligung. Bis zum 20. Mai kann sich jeder auch noch über den Online Wegedetektiv auf der Stadtseite beteiligen.
Leicht säuselt der Wind durch die offenen Türen und Fenster in der Wasserburg Haus Graven. Hochkonzentriert sitzen Langenfelder Radfahrer zusammen, studieren Straßenkarten. Sie suchen nach Gefahrenpunkten und Alternativstrecken für den Aufbau eines schnelleren Radwegenetzes im Stadtgebiet.
Das Team um Sabine Janclas, Leiterin des Referats Umwelt, Verkehr und Tiefbau, hat zur Bürgerwerkstatt Radfahrkonzept eingeladen. Unterstützt wird sie von der Ingenieurgesellschaft Stolz (IGS), die das Radfahrkonzept entwickeln soll. „Ziel ist, den Radverkehr sicherer durch die Stadt zu führen.
Dabei können kleinere Umwege durchaus eine Möglichkeit sein, die Wege stressfreier für die Radler zu gestalten“, schließt Michael Vieten, Geschäftsführer der IGS nicht aus.
„Allerdings stoßen wir immer dort an unsere Grenzen, wo der Gesetzgeber klare Vorgaben macht oder der Bestand bestimmte Veränderungen nicht zulässt.“ So sei die Installation von Radfahrstreifen in 30er-Zonen derzeit vom Gesetzgeber nicht erlaubt, weil die Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern bei geringeren Geschwindigkeiten abnehmen. „Zwischen 30 und 20 bis 25 Stundenkilometern ist der Unterschied von Autos und Radfahrern nicht mehr so groß.“
Eine flächenmäßige Einführung von Tempo 30-Zonen sieht der Gesetzgeber nicht vor: „Auf Kreis-, Landes- und Bundesstraßen sind Tempobeschränkungen nur auf einer Strecke von 150 Metern vor und hinter dem Eingang von Krankenhäusern, Kita, Schulen und Seniorenheimen erlaubt.“ Auch das Aufbringen von Farbmakierungen zur Abgrenzung von Schutz- oder Radfahrstreifen auf der Fahrbahn sei nur an Gefahrenpunkten vorgesehen.
Auf die Bürgerwerkstatt folgt noch eine Schülerwerkstatt
„Die optimale Breite einer Straße beträgt 21 Meter“, erklärt Vieten, weil dann alle Anforderungen problemlos erfüllt werden, um Auto- und Radfahrer, Fußgänger sowie Ruheplätze, Straßengrün und Parkplätze zu integrieren. Doch diese Straßenbreiten finden sich in Langenfeld sowie anderen Städten eher selten.
Für jeden Teil der Straße existieren deswegen Mindestmaße, „die eingehalten werden sollten, wo immer es geht“, betont der Geschäftsführer. Das mache es so schwierig, sichere Radfahrrouten zu entwickeln. „Eines unserer weiteren Ziele ist es außerdem, möglichst lange Streckenabschnitte zu bekommen, auf denen sich Radfahrfer nicht nur wohlfühlen, sondern auch noch sicher fahren können. Außerdem möchten wir den Radverkehr immer in beide Richtungen optimieren“, sagt Vieten. Das vermindere Konflikte mit Fußgängern und dem fließenden Verkehr beim Abbiegen der Radfahrer an Kreuzungen.
Optimal nennt der Planer Fahrradstraßen, auf denen die Radfahrer neben einanderfahren dürfen und Vorrechte vor Autos genießen. In den meisten deutschen Fahrradstraßen seien Autos erlaubt (94 Prozent), weil Anwohner ja zu ihren Wohnungen kommen müssten.
Bei der Frage nach den bei Radfahrern ungeliebtesten Straßen liegt die B8 (Düsseldorfer-,Kölner- und Opladener Straße) ganz weit vorn.
Es folgen gleichauf Bachstraße und Hauptstraße und in Verlängerung die Solinger- und Richrather- Straße sowie Rheindorfer-, und Schneiderstraße. Danach folgt im „Ranking“ die Theodor-Heuss-Straße. Bei der Frage nach Präferenzen bevorzugen die Langenfelder klar die Fahrradstraßen sowie Radfahrstreifen.
Nach der Bürger- folgt im Sommer noch eine Schülerwerkstatt, kündigt Janclas an.