Rat gibt grünes Licht für Stadthalle
Im Haupt- und Finanzausschuss genehmigten die Monheimer Politiker ohne Gegenstimme Planungskosten in Höhe von 250 000 Euro.
Monheim. Der geplante Umbau der einstigen Shell-Fassabfüllhalle in eine Stadthalle ist aus den Startlöchern gekommen. Im Haupt- und Finanzausschuss genehmigten die Politiker ohne Gegenstimme 250 000 Euro für die weitere Planung. Zugleich gaben sie der Stadtverwaltung freie Hand zu einem Architektenwettbewerb für das über 100 Jahre alte Industriegebäude an der Rheinpromenade. „Das ist eine große Chance“, befand Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto). „Seit 15 Jahren wird in Monheim über eine Stadthalle diskutiert, diesmal sollte es klappen.“ Nach seinem Zeitplan soll auf Grundlage der Wettbewerbsergebnisse der Baubeschluss 2018 fallen und Anfang 2020 die Halle eröffnet werden.
In einer Machbarkeitsstudie hatte das vom Rathaus beauftragte Büro Reichel Projektmanagement (RPM) in Abstimmung mit der Denkmalpflege die Möglichkeiten ausgelotet. Grundlage war dabei ein Entwurf des Büros Hegger, Hegger, Schleiff (HHS), der den etwa 2000 Quadratmeter großen Mehrzwecksaal für 2000 (Tische und Stühle) bis 4000 Besucher (ohne Bestuhlung) als so genanntes „Implantat“ in die Halle einsetzt. Laut Denkmalpflegerin Dorothee Heinzelmann, die eine Nutzung als Stadthalle grundsätzlich befürwortet, ist sowohl die historische Fassade zu erhalten als auch ein Großteil des inneren Erscheinungsbilds. Maximal vier Stützen dürfen nach ihren Vorgaben entfernt werden, um freie Sicht auf die Bühne zu gewährleisten.
RPM geht seinem Gutachten von 28 Millionen Euro Umbaukosten aus. 1,65 Millionen Euro beträgt der Kaufpreis für das denkmalgeschützte Bauwerk, das aktuell die Spedition Hammesfahr als Lagerhalle nutzt. Das insgesamt 13.500 Quadratmeter große Grundstück soll von Eigentümer Uwe Vogel hingegen über einen Erbbaurechtsvertrag gepachtet werden. Hinzu kommen noch — je nach Bauart — ein bis drei Millionen Euro für 380 Parkplätze. Die jährlichen Fixkosten (Abschreibung, Erbpachtzins, Unterhaltung) sollen bei 800 000 Euro liegen. Zimmermann: „Jede gute Veranstaltung wird dieses Defizit verringern.“ Indes könnte es sich durch Personalkosten einer Betreibergesellschaft auch erhöhen, warnt ein Wirtschaftsprüfer in seinem Gutachten.
„Es ist viel Geld, aber wir können es uns leisten, wenn wir es denn wollen“, sagte Lisa Pientak (Peto) in der Sitzung. Werner Goller (SPD) erinnerte an eine Besichtigung der Fassabfüllhalle Mitte der 90er-Jahre unter SPD-Bürgermeisterin Ingeborg Friebe. „Damals war ein solcher Umbau aber nicht finanzierbar.“ Wie Goller befürwortete auch Markus Gronauer (CDU) das Vorhaben grundsätzlich, beide forderten aber vor dem für 2018 angekündigten Baubeschluss Klarheit über die Folgekosten ein. Manfred Poell (Grüne) mochte die 250 000 Euro Planungskosten nicht ohne vorherige Wirtschaftlichkeits- und Bedarfsanalyse mittragen, bezweifelte den Sinn einer Veranstaltungshalle für bis zu 4000 Besucher in Monheim. Poell enthielt sich ebenso wie Andreas Wölk (FDP), der den Wunsch der Monheimer nach solch einer Stadthalle in Frage stellte.
„Natürlich baut man solch eine Halle nicht nur für Monheim“, so Zimmermann in Richtung Poell. „Aber gerade das ist im Vergleich zu den Hallen in den umliegenden Städten ja die Marktlücke: dass sie Veranstaltungen mit deutlich mehr als 1000 Zuschauern ermöglicht.“ Mit einem Kurzexposé solle bereits jetzt versucht werden, Großveranstaltungen ab 2020 an Land zu ziehen.