Rathaus-Center: Stadt lässt die Muskeln spielen
Die Verwaltung in Monheim will die Ansiedlung von Netto verhindern. Der Center-Betreiber will den Mieter.
Monheim. Der Tagesordnungspunkt für den Planungsausschuss am Donnerstag nennt sich „Bebauungsplan Nr. 141 M — zentraler Versorgungsbereich Innenstadt“. Das klingt erst einmal nicht sonderlich spannend. Tatsächlich ist es aber inhaltlich ein Muskelspiel zwischen Stadtverwaltung und der Phoenix, Besitzerin des Rathaus-Centers.
„Die Monheimer Innenstadt ist bereits heute stark durch Lebensmitteleinzelhandel geprägt. Um einer weiteren potenziellen Konzentration vorzubeugen, wird vorgeschlagen, die Nutzungsdichte zu steuern“, heißt es unter anderem in der Verwaltungsvorlage. „Wir wollen ein Überangebot vermeiden“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Mit dem Bebauungsplan können Ansiedlungen schlicht verhindert werden.
Hintergrund ist die Tatsache, dass Netto überlegt, ins Rathaus-Center zu ziehen. Das hätte dann schlagartig Vollbelegung. Doch die städtische Wirtschaftsförderung setzt auf Branchenvielfalt. Im Klartext: Neben Kaufpark und Edeka noch ein großer Lebensmittler in der City nehme neuen Modegeschäften oder anderen Einzelhändlern den Platz weg.
Offiziell bestätigen mag die Phoenix die Ansiedlungspläne von Netto nicht. „Wir werden vergrößern und Mieter verlegen. Und dabei werden wir auch einen weiteren Interessenten aus dem Lebensmittelbereich ansiedeln. Eine entsprechende Bauvoranfrage liegt der Stadt vor“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Stephan Schnitzler. Das Muskelspiel wird indirekt in Richtung Verwaltung erwidert: „In der ursprünglichen Baugenehmigung für uns ist Lebensmitteleinzelhandel genehmigt. Das leiten wir als Bestandsschutz ab.“
Etwas auskunftsfreudiger ist Netto-Expansionsleiter Sebastian Neiß: „Es gibt noch nicht Konkretes. Aber es hat ein Gespräch mit dem Rathaus-Center gegeben.“