Reinigung: Rollstuhl und Ratten im Kanal
Zweimal im Jahr steht in Monheim die unterirdische Säuberung an. Nicht nur Schmutz und Müll treiben sich im Abwasser herum.
Monheim. Der schwarze dicke Schlauch dröhnt laut. Mehrere Meter tief hängt er unter der Erde — direkt in den Abwasserkanal hinein. Neben ihm im Gulli-Wasser steht Sven Bubrowski. Der Kanalarbeiter der Firma Drabe ist heute mit seinem Kollegen Kai Smolka für die Reinigung der Abwasserschächte zuständig. Gerade befreien die beiden den Kanal in der Eisenstädter Straße von Dreck und Abfallresten, die im Wasser herumschwimmen.
Mit ihrem kombinierten Saug- und Spülfahrzeug können Bubrowski und Smolka zum einen den Kanal säubern, zum anderen den Schmutz direkt ansaugen und ins Innere des Fahrzeugs befördern. Dort befinden sich auch Siebe, sodass das angesaugte Schmutzwasser gereinigt und direkt weiterverwendet werden kann. Das spart Kosten und Ressourcen. Bei der Reinigung ist heute auch Rainer Fester, städtischer Leiter des Bereichs Abwasseranlagen, dabei. „Zweimal im Jahr führt die Stadt die Kanalreinigung durch. Dafür beauftragen wir dann eine externe Firma“, erläutert Fester.
Die Reinigung verrichtet die Firma selbstständig, zwischendurch kommt Fester vorbei und macht sich selbst ein Bild von den Arbeiten. Laut gesetzlicher Vorschrift sind die Städte verpflichtet, spätestens alle zwei Jahre ihr Kanalsystem zu reinigen.
Dass das in Monheim öfter geschieht, hat einen besonderen Grund, sagt Fester: „Wir haben hier niedrige Gefälle in den Kanälen, deshalb fließt das Wasser nicht immer so stark. Würden wir nicht so viel reinigen, hätten wir oft Verstopfungen.“ Das Reinigen der Kanäle wird in Monheim, wie in vielen anderen Städten auch, maschinell erledigt. Kanalarbeiter sind aber trotzdem weiterhin im Einsatz.
Während einer von ihnen den großen Saug- und Spülschlauch bedient, muss der andere in den Kanal hinuntersteigen, so wie an diesem Morgen Sven Bubrowski. Mit einer Schüppe befördert er den groben Schmutz in den Schlauch, große Teile, die nicht aufgesaugt werden können, schüttet er in einen separaten Eimer.
Heute liegen ein Schraubschlüssel und Betonreste darin. Bereichsleiter Fester sind aber auch schon kuriosere Gegenstände begegnet. „Einmal haben wir im Kanal einen kompletten Rollstuhl gefunden“, erzählt er. Doch nicht nur alte Gegenstände schwimmen im Abwasser. Auch Ratten treiben sich im Kanal herum. Das habe vor allem mit dem Verhalten der Bürger zu tun, so Fester. „Essenreste, die in der Toillette entsorgt werden, dienen den Tieren als Nahrung“, sagt der Bereichsleiter.
Ein Rattenproblem gäbe es in Monheim aber nicht. „Es werden ja regelmäßig Köder in die Kanalschächte gehängt“, erläutert Fester. Trotzdem kommt es vor, dass sich eines der Tiere manchmal nach oben verirrt. „Als wir gestern den Kanaldeckel geöffnet haben, kam uns plötzlich eine Ratte entgegen“, erzählt Kanalarbeiter Smolka — und bleibt gelassen.