Reusrath funkelt und leuchtet
Tausende Jecken feiern in der Dunkelheit ein närrisches Lichterfest.
Langenfeld. „Dr Zoch kütt!“ Die Stimmen aufgeregter Kinder hallen durch die Straßen von Reusrath.Hunderte Jecken jeden Alters hatten auf den Reusrather Lichterzug gewartet.
Es ist schon lange dunkel, nur von einigen Kostümen blinkt und blitzt es herüber. Langsam rückt der Rettungswagen vom Roten Kreuz, der den Zug von vorne absichert, ins Blickfeld. Auch die heißen Rhythmen der Düsseldorfer Samba-Gruppe Ganza AbSurdo sind schon zu hören und laden viele Besucher zum Tanzen ein.
Unter den Jecken sind auch Anja Hof und Elke Muchardt. Sie haben ihre Familien mitgebracht und sind mit ihren Hüten zum Motto „Wir verbinden Köln mit dem Rest der Welt“, die mit blauen Lichterketten beleuchtet werden, besonders auffällig. „Das Motto haben wir von einem Lied der Höhner“, sagt Anjas Schwiegermutter Karin Hof.
Während der Fanfarenzug Heißendorf mit seinen beleuchteten Trompeten vorbeizieht, feiert Uwe Nippes in seinem Vorgarten eine eigene kleine Karnevalsfeier. „Ich habe mich richtig gefreut, als der Lichterzug so verlegt wurde, dass er genau vor meiner Haustür entlangfährt. Ich bin selbst ein Jeck“, sagt Nippes, der seit 24 Jahren an der heutigen Lichterzug-Strecke wohnt.
Die Strecke ist auch dieses Jahr sehr voll. So voll, dass die Wagen-Engel den Wagen Platz machen müssen, damit sie vorbeifahren können. Das ist auch bei dem Wagen der Germania Reusrath nötig, der zum Thema „Frauen WM 2011“ geschmückt ist. Selbst die Männer, die den Wagen begleiten, haben sich als weibliche Fußballspieler verkleidet.
Natürlich werfen auch die Langenfelder und Leichlinger Prinzenpaare reichlich Klümmchen und Überraschungen aus ihren beleuchteten Wagen.
Claudia Müller ist mit einem schwer bepackten Bollerwagen zum Zug gekommen und hält eine Gruppe von Kindern im Blick. „Ich habe viel Essen und Trinken mitgebracht, damit die Kinder gut verpflegt sind“, sagt die Mutter. Ihr Sohn Celvin (7) kennt Karneval gar nicht ohne den Lichterzug. „Mir gefällt der Zug richtig gut, und ich verkleide mich auch gerne“, sagt der Siebenjährige.
Doch nach Sonnenuntergang musste die Verkleidung auch bei ihm einer dicken Jacke den Vortritt lassen. Für die 14-jährige Lisa Hindrichkeit ist der Karnevalszug das Highlight jeder Session.
„Es ist einfach mal was anderes“, sagt sie. Corinna Damp und ihr Sohn Marco (12) sind extra für diesen Zug aus Hessen angereist. „Karneval am Rhein ist nicht zu vergleichen mit Fasching in Hessen. Hier gefällt es mir viel besser“, findet der Zwölfjährige.