Schlecker: Leerstand sorgt für Engpass in Baumberg
Durch das endgültige Aus von Schlecker sind gleich zwei Baumberger Standorte betroffen. Ein komplettes Sortiment an Drogerieartikeln gibt es im Stadtteil nicht mehr.
Baumberg. Gartzenweg, Benrather Straße, Geschwister-Scholl-Straße — drei leere Ladenlokale mit früher einem gemeinsamen Namen: Schlecker. Doch während im Stadtteil Monheim das Aus der Drogeriekette locker aufgefangen werden kann durch die Tatsache, dass es mit Rossmann (Rathaus-Center) und „dm“ (Monheimer Tor) gleich zwei große Anbieter gibt, herrscht in Baumberg nun ein Engpass in Sachen Drogerieartikel.
Aldi bietet wohl mit seinem Sortiment keine wirkliche Alternative. Auch, wenn Ilona Reuter (64) darauf verweist: „Zumindest einen Teil bekomme ich da.“ Anwohnerin Ricarda Schmitz (18) konnte bis zur Schließung zu Fuß ihre Drogerieartikel bei Schlecker besorgen. „Jetzt muss ich mit dem Bus nach Monheim“, ärgert sie sich. „Ich fahre nach Garath. Das ist näher“, ruft eine dritte Passantin im Vorbeigehen. Dort sei man doch in einigen Minuten und bekomme die notwendigen Drogerieartikel.
„Letztlich ist es Sache der Vermieter, für eine neue Drogerie zu sorgen. Wir machen zwar Ketten auf die Situation in Baumberg aufmerksam. Aber mehr können wir nicht machen“, sagt Thomas Zitzmann von der städtischen Wirtschaftsförderung. Vor allem müsse man die Ladenlokale durch Umbauten großzügiger gestalten.
Auffangen könnte den Engpass Edeka. Seit langem ist ein neuer Markt an der Bergausener Straße auf dem Gelände der ehemaligen Gießerei geplant. Allein 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche sind vorgesehen. Betreiben will ihn Heinz Hövener, der schon einige Märke — unter anderem im Monheimer Tor — gepachtet hat. Und er würde „selbstverständlich“ eine große Auswahl an Drogerieartikeln anbieten — vom Markendeo bis zur Haartönung. „Nur weiß ich leider nicht, wann jetzt endlich mal Baustart ist“, sagt Hövener.
Tatsächlich zieht sich das Projekt in die Länge. Das Areal von gut 25 000 Quadratmetern ist zu je einem Drittel für den Edeka-Markt, gemischtes Gewerbe und Wohnbebauung überplant. Bei letzterer hatte aber Schmolz und Bickenbach, dem Gießereiunternehmen gehört das Gelände, bis zuletzt versucht, möglichst viel Wohnraum zu schaffen. Denn damit ist beim Verkauf des Grundstücks das meiste Geld zu verdienen. Schließlich gab es einen Kompromiss. Es bleibt bei der Drittel-Teilung. Doch statt der ursprünglich 20 sind nun 35 Häuser vorgesehen.
Wann nun konkret der Baustart sein soll — aus Sicht der Baumberger wohl vor allem für den Edeka-Markt — war am Mittwoch unklar. Robert Ullrich, Abteilungsleiter Bauplanung im Rathaus, konnte nur konkrete Gespräche zwischen Grundstückseigentümer und Einzelhändler bestätigen. Die Edeka-Zentrale Rhein-Ruhr mit Sitz in Moers rief am Mittwoch nicht zurück.