Schloss Laach-Wohnung noch unbewohnt
Luxusdomizil mit 373 Quadratmetern wird im Internet für 1,45 Millionen Euro angeboten.
Monheim. Die Ausstattung ist edel. Die Stuckdecken sind teilweise vier Meter hoch. Es gibt ein eigenes Kaminzimmer. Eine herrschaftliche Innentreppe führt hinauf in die erste Etage. Und das Parkett ist an manchen Stellen noch die mehr als 100 Jahre alte Erstausstattung; jedenfalls dort, wo es alliierte Soldaten nicht herausgerissen haben, um es im eisig kalten Nachkriegswinter zu verheizen.
Jetzt steht die Hauptwohnung von Schloss Laach zwischen einem Zwei-Zimmer-Apartment und einem Vier-Zimmer-Neubau im Internet: fürstliche acht Zimmer oder 373 Quadratmeter, verteilt über zwei Stockwerke sollen 1,45 Millionen Euro kosten. Angepriesen wird das XXL-Wohnen als „Erstbezug nach Sanierung“. Die Wohnungen in Schloss Laach sind auch fünf Jahre nach der aufwändigen Renovierung noch nicht komplett verkauft. Deshalb haben vor einem Jahr die auf außergewöhnliche Objekte spezialisierten Makler von Engel&Völkers in Leichlingen das Objekt unter ihre Fittiche genommen.
„Einer der Projektgesellschafter hatte die Wohnung eigentlich für sich renoviert. Deshalb war sie über eine ganze lange Zeit hinweg nicht am Markt. Doch jetzt haben sich seine Pläne geändert“, erläuterte Investor Rainer Kohl. Er war zusammen mit Partnern derjenige, der die Runderneuerung von Schloss Laach ab 2008 vorangetrieben hatte.
Die Internetsuche nach einem Quasi-Schlossherren gilt einer wohlhabenden, aber preisbewussten Kundschaft. Auf Schloss Laach liegt der Quadratmeterpreis bei der Hälfte bis einem Drittel dessen, was ein solches Objekt in den gehobenen Stadtteilen Düsseldorfs kosten würde. Dort wäre es binnen weniger Wochen vermarktet, sagen die Experten.
In Monheim fallen die Entscheidungen dennoch nicht ganz so schnell. Die Weitläufigkeit von 337 Quadratmetern muss man mögen. Über die große Schlossterrasse schweift der Blick über eine wunderschöne Niederrheinlandschaft, zugleich erfordert das denkmalgeschützte Anwesen eine besondere Sensibilität.
„Wir haben damals darauf geachtet, die historische Bausubstanz zu modernisieren, ohne sie zu verfälschen“, erinnert sich Rainer Kohl. Die in den Jahrzehnten zuvor entstandenen Anbauten wurden konsequent beseitig, der Schlosspark anhand von alten Luftaufnahmen wiederhergestellt, das Haupthaus im neoklassischen Stil wieder hergerichtet.
Als Herausforderung im Projekt „Schloss Laach“ ist Kohl der Umgang mit den Behörden in Erinnerung geblieben. Doch am Ende hatte er die Baugenehmigung. Um Interessenten für die große Wohnung ins Bild zu setzen, haben die Makler einen 360-Grad-Fotorundgang durch die Räume kreiert. Außerdem kreiste eine Drohne für Luftaufnahmen über dem Anwesen. Nun sei man mit einem Interessenten im Gespräch; der — so wird gemunkelt — für knapp 5000 Euro pro Monat mieten möchte.
Erbaut wurde Schloss Laach, nachdem Clemens August Engels den Laacher Hof für 500 000 Mark vom damaligen Monheimer Bürgermeister und Pastor von Dinslaken gekauft hatte. 26 Jahre nach dem Erstbezug erbte der ehemalige Reichskanzler Freiherr von Papen das Schloss, das er im Jahr 1962 an die Bayer AG verkaufte. Es diente als Erholungsheim, als Altenheim und als Büro — bis zur Restaurierung.