Schüler löchern Ministerin mit Fragen

Schulministerin Yvonne Gebauer war in der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule zu Gast.

Foto: Matzerath

Langenfeld. Rund 60 Schüler haben sich auf den Stuhlreihen im Schülercafé der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule zusammengedrängt und warten auf die Ankunft von Yvonne Gebauer. Es sind Schüler der Jahrgangsstufe zwölf aus den Leistungskursen Pädagogik, Englisch und Sozialwissenschaften, die sich im Vorfeld Fragen überlegt haben, die sie der Landesministerin für Schule und Bildung stellen wollen.

„Wir haben dieses Format schon vor einigen Jahren eingeführt“, sagt Oberstufenleiterin Andrea Hutchinson, „um die Schüler dazu zu bekommen, außerhalb des Curriculums Fähigkeiten zu gewinnen wie Moderation.“ Dazu kommt, dass diese Diskussionsrunden auch das Wissen der Schüler erweitern, denn die eingeladenen Gäste sind vielfältig. „Wir hatten schon Unternehmer, einen Botschafter und einen Wandergesellen hier“, sagt Hutchinson. So können sich die Schüler mit Themen beschäftigen, mit denen sie normalerweise nicht in Berührung kommen.

Lea Freitag und Felix Schimmel übernehmen die Moderation. Die beiden besuchen den Leistungskursus Sozialwissenschaften. Der Schulministerin persönlich zu begegnen, findet Lea „aufregend“. Felix erklärt: „Es ist was anderes, als sie nur im Fernsehen zu sehen.“ So hören dann auch alle aufmerksam zu, als die Fragerunde eröffnet wird und Lea wissen möchte, was Gebauer von der Idee hält, die Oberstufe wie den Universitätsbetrieb zu organisieren. Darauf antwortet die Ministerin: „Derzeit ist das nicht möglich, weil es im Schulgesetz so nicht vorgesehen ist, aber das heißt nicht, dass man nicht darüber nachdenken kann.“ Es gebe bereits mehrere Ansätze und besonders wichtig sei ihr, die Bildungspolitik zum Wohl der Schüler zu betreiben.

Auch die Rückkehr zu G9 ist Thema. Gebauer berichtet von der Möglichkeit, dass Schulen durch Wahlen ein etabliertes G8-System beibehalten könnten. „Ich will die Schulen nicht bestrafen“, sagt sie, sie gehe jedoch davon aus, dass 90 Prozent der Schulen zu G9 zurückkehren werden. Wichtig in diesem Zug sei auch, dass die Schwerpunkte richtig gesetzt würden. „Wir wollen die höchstmögliche Akzeptanz erreichen und das gelingt nur, wenn wir möglichst alle Beteiligten mitnehmen“, meint sie. Felix fragt zunächst, wie die Ministerin zur Inklusion stehe: „Inklusion ist für mich ein Menschenrecht.“ Darauf hakt Felix nach: „Wie wollen Sie erreichen, dass sich alle Kinder frei entscheiden können, wo sie lernen wollen, wenn es nicht genügend Lehrpersonal gibt?“ Gebauer betont, dass es darum gehe, die richtigen Voraussetzungen zu schaffen, dass Kinder mit Behinderung in eine Regelschule gehen können. „Das ist nicht von heute auf morgen möglich.“ Zunächst sollen 450 neue Plätze für das Fach Sonderpädagogik geschaffen werden.