Reitsport Das Voltigier-Pferd steht im Mittelpunkt

Langenfeld. · Die Monheimer Voltis haben bei den akrobatischen Übungen zu Pferd viel Spaß. Den überwiegend jugendlichen Mitgliedern ist aber auch bewusst, wie viel Verantwortung sie für die Pferde tragen. 

Celina Tappert, Leandra Hake, Marie Ronca, Pferd Faye und Nadine Neumann (v.l.) halten in und außerhalb der Reithalle zusammen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Voltigieren nennt sich die ansehnliche Sportart, bei der turnerische und akrobatischen Übungen auf dem Rücken eines Pferdes ausgeübt werden. Das Pferd läuft dabei an einer Leine, der sogenannten Longe, im Kreis und ist bei den Turnübungen der Voltigierer in ständiger Bewegung. Eine anspruchsvolle Sportart, die nichtsdestotrotz viel Anklang findet, besonders bei vielen Mädchen. „Voraussetzung, um diese Sportart auszuüben“, sagt Nadine Neumann, „ist eigentlich nur Spaß an Pferd und Bewegung. Alles andere lässt sich übers Training lernen“, ist die 34-jährige Voltigier-Trainerin und Sportwart des jungen Vereins überzeugt. Das Schöne am Voltigieren sei, „dass es sowohl als Einzeldisziplin als auch in der Gruppe funktioniert.“

Während im Einzel das Augenmerk klar auf einer einzigen Turnerin liegt, könnten Gruppen die Stärken des Einzelnen nutzen und Schwächen besser ausmerzen. „Es gibt die Mutigen, die gleich die Rolle hinten über den Popo des Pferdes wagen und andere, die lieber Dehnübungen machen“, berichtet Solveig Lier. Für alle biete das Voltigieren die richtige Nische.

Der Trainerin und ausgebildeten Tierheilpädagogin ist aber nicht nur das sportliche Training der Vereinsmitglieder wichtig. Auch Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere sind ihr eine Herzensangelegenheit und der Umgang mit dem Pferd ihr daher besonders wichtig. Und das werde schon im ganz jungen Alter trainiert: „Wir sehen das Pferd nicht als Sportgerät an, sondern als vollwertigen Partner.“ Die Pflege des Vierbeiners gehöre ebenso zu den Aufgaben der überwiegend weiblichen Sportlerinnen. Und die fangen häufig schon sehr früh im Alter von dreieinhalb Jahren an.

Das passiert spielerisch, mit der Annäherung an ein kleines Shetland-Pony. „Dann wird das Pony erst geputzt“, erzählt Lier. „Dabei fragen wir dann, ob sie wissen, wo das Pferd seine Schulter hat oder wie die Nase beim Pferd heißt.“ Bereits an diesem Punkt ließe sich früh erkennen, ob das Kind eine Affinität zum Tier habe oder nicht. „Es bringt nichts, wenn die Kinder Angst vor dem Pferd haben und nur da sind, weil es die Eltern gerne so wollen.“

Nach einem gelungenen Erstkontakt führen die ganz Kleinen erste Gleichgewichtsübungen auf dem Pferd aus. Der Betreuungsschlüssel ist in allen Gruppen hoch, versichert Neumann: „In jeder Gruppe sind wir mindestens mit drei Trainern vertreten, einer an der Longe, einer beim Kind und der dritte bei der Gruppe.“ In verschiedenen Alters- und Leistungsgruppen werden die Vereinsmitglieder dann über Jahre gefördert und aufgebaut. Denn wer einmal bei den Voltis ist, bleibe dem Verein in der Regel über viele Jahre lang erhalten.

Schwerpunkt der Monheimer Voltis ist nach wie vor der Breitensport. Doch dem Verein gehören auch einige starke Leistungsträger an, die bei großen Turnieren wichtige Erfolge feiern konnten, wie etwa die zwölfjährige Marie Ronca, die bei der Rheinischen Meisterschaft 2018 den dritten Platz im Children’s Cup erzielte. Ihre ältere Schwester Gianna Ronca (15) wurde dieses Jahr beispielsweise auch in den Bundeskader aufgenommen. „Wir haben sie schweren Herzens ziehen lassen“, sagt Neumann, nicht minder stolz auf das vereinseigene Talent. „Wir sind stolz, Wegbereiter zu sein und freuen uns mit ihr.“ Im Verein ist die 15-Jährige dennoch weiterhin regelmäßig, um ihr geliebtes Pony zu pflegen und mit ihren Freunden zu trainieren. Denn auch das ist wichtiger Bestandteil der Monheimer Voltis, worauf sie viel Wert legen: die Gemeinschaftspflege untereinander, der starke Zusammenhalt und die Verantwortung gegenüber seinem treuen, tierischen Partner auf vier Hufen.