Stadtwerke Langenfeld Parteien und Bürgermeister vereinbaren Stillschweigen
Langenfeld. · Es gibt Kritik am Rauswurf vom Langenfelder Stadtwerke-Chef.
Die Gründe des von Bürgermeister Frank Schneider (CDU) betriebenen Rauswurfs des Stadtwerke-Chefs Kersten Kerl dringen nur bruchstückhaft nach draußen. Fünf Tage nach der von ihm öffentlich gemachten „getrennten Wege“ verschanzte sich der Bürgermeister hinter einem „zwischen den Parteien vereinbarten Stillschweigen“. Zudem verwies er erneut auf den Beschluss des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung – deren Vorsitzender er kraft Amtes ist. Dem Rauswurf schwebt ein Streit um die Finanzierung des flächendeckenden Glasfaserausbaus als Trennungsgrund voraus.
Der Bürgermeister hatte Kersten Kerl Vertrauensbruch unterstellt
Wie aus der jüngsten Sitzung des mit Vertretern der politischen Parteien besetzten Aufsichtsrats durchsickerte, hatte der Bürgermeister dort dem seit 2006 amtierenden Stadtwerke-Chef Alleingänge und Vertrauensbruch vorgeworfen. Dem Vernehmen nach ging es um einen kurzfristigen Überbrückungskredit für den Glasfaser-Ausbau. Schneider soll darüber erbost gewesen sein, dass Kerl an ihm vorbei hierzu eine Anfrage an die Stadt-Sparkasse gerichtet haben soll.
Mehrheitlich, nicht einstimmig sollen die Mitglieder des Aufsichtsrats in der Sitzung die von Schneider geforderte sofortige Trennung von Kerl abgesegnet haben. Es sickerte durch, dass auch Befürworter Unbehagen über den harten Umgang mit Kerl geäußert haben sollen. Der 54-Jährige äußerte sich bislang nicht bezüglich der Thematik.
Nun leitet vorerst – bis der endgültige Nachfolger gefunden ist – Udo Jürkenbeck vorübergehend die Stadtwerke. Er war von 2001 bis Sommer dieses Jahres Chef der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung (Mega) und wurde dort vor Ende seines bis Dezember 2019 datierten Vertrags durch Christian Reuber ersetzt.
Aufgrund seiner bisherigen Doppelfunktion ist Kersten Kerl immer noch Geschäftsführer des Verbandswasserwerks Langenfeld/Monheim. Dem Vernehmen nach wird dessen Aufsichtsrat am 24. Oktober hierzu einen Beschluss treffen.
Als Vertreter Monheims gehörte bis letztes Jahr übrigens Jürkenbeck der Gesellschafterversammlung des Verbandswasserwerks an.