Stadtwerke machen der Telekom beim Internet-TV Konkurrenz
Ab Februar will der Kommunalversorger für sein Angebot werben.
Langenfeld. Beim Stadtwerke-Chef daheim ist das neueste Produkt des Hauses bereits im Probebetrieb, demnächst sollen es sich auch die Internetkunden der Stadtwerke installieren lassen können: eine kleine schwarze Box fürs Online-Fernsehen. IPTV heißt das System, was für „Internet Protocol Television“, das als Fernsehen der Zukunft gilt. Warum, das demonstrierten die Stadtwerke-Manager in kleiner Runde im Service-Center des mehrheitlich kommunalen Unternehmens.
Zeitversetztes Fernsehen, Speichern von Sendungen, hochauflösendes HD-TV für alle wichtigen Programme, Filme auf Abruf, ein App-Store mit einem Sortiment von Streaming-Diensten wie Netflix bis hin zu YouTube — das sind laut Vertriebschef Hans-Werner Graffweg die Leistungen von „IPTV Premium der Stadtwerke“. Ab Februar wollen die Stadtwerke es publikumswirksam bewerben, als Preis haben sie laut Graffweg, je nach Paket, etwa zehn bis 15 Euro pro Monat vorgesehen. Buchen können das Online-Fernsehen Kunden der Stadtwerke, die einen Turbo-Internet-Anschluss des Kommunalversorgers haben. Das sind laut Stadtwerke-Chef Kersten Kerl derzeit rund 3000 — etwa neun Prozent aller Haushalte und gewerblichen Nutzer in Langenfeld.
Bis 2030 will das Unternehmen 30 Prozent aller stadtweit möglichen Internet-Kunden für das schnelle Internet gewonnen haben. Das heißt: Für die Verlegung von — im besten Fall — Glasfaserkabeln wird eine Straße nach der anderen aufgerissen. Und das nicht nur im Auftrag der Stadtwerke, sondern auch von ihren Konkurrenten. Neben dem Platzhirsch Deutsche Telekom und der Nummer 2 Unitymedia sind das vor allem Vodafone und Netcologne. Der Konkurrenzkampf ist hart. Deshalb stellen die Wettbewerber das Online-Fernsehen ins Schaufenster, um ein möglichst großes Stück vom Kuchen Turbo-Internet abzubekommen.
Auch Graffweg setzt auf den Wow-Effekt. Zum Beispiel mit Verweis auf den Programmüberblick auf dem HD-Bildschirm, der durch Zeitleisten anzeigt, was wann wo zu sehen ist. Dank des Turbo-Internets ist das Gewählte blitzschnell da. Oder das W-Lan, die kabellose Übertragung von Inhalten auf weitere Abspielgeräte: „Während im Wohnzimmer Mutters beliebte Serie läuft, gucken Vater und Sohn oben auf dem Zweit-TV Fußball, ist die Tochter mit dem Tablet auf YouTube unterwegs“, schildert Graffweg den Alltag in einem IPTV-Haushalt.
Allerdings: Das Glasfasernetz der Stadtwerke braucht noch viele Verästelungen, will der Kommunalversorger mit dem Online-Fernsehen punkten. „Wir haben — auf Wunsch von Politik und Wirtschaft — zunächst die Gewerbegebiete angeschlossen, jetzt geht es nach und nach in die Haushalte“, sagt Graffweg. Für 2017 enthält seine Ausbaubilanz elf Straßenzüge oder Viertel, 2018 sind die Fischsiedlung in Richrath, die Meisentalstraße und Hüsgen/Heinenbusch an der Reihe. Ausbau-Schwerpunkte im Stadtgebiet gibt es laut Graffweg nicht. Wichtig: Mit der Verlegung im Straßenraum ist es nicht getan, auch in den Häusern müssen die Voraussetzungen meistens erst noch geschaffen werden.