Städte bauen am Radschnellweg

Die Grünen im Düsseldorfer Landtag sorgen sich um ihr Vorzeige-Projekt. Monheim baut in Eigenregie weiter.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Was wird nach der Abwahl von Rot-Grün im Düsseldorfer Landtag aus dem geplanten Radschnellwegenetz in der Region? Die Grünen — jetzt in der Opposition — sorgen sich um eines ihr Vorzeige-Projekte und stellten deshalb eine entsprechende Anfrage an die neue Landesregierung. Vorgesehen im neuen Wegenetz ist unter anderem auch ein 31 Kilometer langes Teilstück von Neuss nach Langenfeld und Monheim.

Foto: Ralph Matzerath

Andreas Apsel, Fachbereichsleiter Bauwesen im Monheimer Rathaus, ist gelassen. „Wir sind davon nicht abhängig. Monheim hält an seinen Plänen fest.“ Die Stadt ist bereits zum Jahreswechsel 2016/17 aus der Planungsgruppe ausgestiegen und baut rund sechs Kilometer Radschnellweg durch Monheim seitdem in Eigenregie, damit nicht zu einem späteren Zeitpunkt frisch sanierte oder umgebaute Straßen wieder aufgerissen werden müssen. „Er ist außerdem Teil unseres Radwegekonzeptes.“

Auch wenn sich die politischen Gegebenheiten geändert haben, will die Kommune ihr Teilstück bis 2021 fertigstellen. So werde der Radschnellweg nicht nur beim gerade im Bau befindlichen Kreisverkehr an der Niederstraße berücksichtigt, sondern auch 2018 beim neuen Mini-Kreisel Landecker Weg / Waldbeerenberg in Baumberg. Im Zuge der Umgestaltung des Menk-Geländes werde der Radschnellweg ebenfalls gleich mitgebaut und 2020 bis zur Alfred-Nobel-Straße weitergeführt. Man halte sich dabei an die Planung der Arbeitsgemeinschaft.

Eine zentrale Achse der Nord-Süd-Verbindung werde die Baumberger Chaussee sein. Dort müsse sich Monheim aber mit dem Landesbetrieb Straßen abstimmen, weil die Strecke in Teilen der Kommune und in Teilen dem Landesbetrieb zugeordnet sei, erklärt Andreas Apsel. Auch wenn die Kommunalpolitiker den groben Rahmen schon abgesteckt hätten, müsse jede zukünftige Baumaßnahme vom Planungsausschuss noch einmal abgesegnet werden.

In Langenfeld verläuft der geplante Radschnellweg über 2,5 Kilometer von der Berghausener Straße über einen Fußweg, der zwischen den Feldern zur Wolfhagener Straße führt und später in einen Feldweg mündet, bis nach Hellerhof. Dieses Teilstück soll ausgebaut werden. Baustart sei voraussichtlich in zwei Jahren, sagt Tiefbauamtschef Franz Frank.

Derzeit kläre man mit dem Landesbetrieb Straßen NRW in Mönchengladbach, wie die Planung fortgesetzt werde. Vorgesehen sei eine gemeinsame Verwaltungsvereinbarung mit den Baulastträgern Straßen NRW und den beteiligten Kommunen über Finanzierung und gemeinsame Planung, informierte Ingrid Scholz, Sprecherin des Landesbetriebes. Eine endgültige Entscheidung stehe noch aus.

Der Radschnellweg sei eine wichtige Verknüpfung zur Uni Düsseldorf. „Deshalb muss die Einheit Neuss, Monheim und Langenfeld erhalten bleiben“, sagt Franz Frank. Er geht — auch mit einer CDU-FDP-Regierung in NRW — weiterhin von einer Förderung durch das Land aus. Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) bewertet Radschnellwege zumindest als einen Baustein zur Lösung von Verkehrsproblemen.

Bisher sieht das Land eine Förderung der Radautobahn mit 80 Prozent der Kosten vor. Monheim will aber — trotz des Austritts aus der Planungsgruppe — eine Förderung für Teilstücke beantragen. Die könne dann bei 60 Prozent liegen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde ein Investitionsvolumen von 8,6 Millionen Euro für die Strecke in der Stadt ermittelt, teilt die Monheimer Radverkehrsbeauftragte Stephanie Augustyniok mit. Die geschätzten Gesamtkosten für den Radschnellweg von Neuss über Urdenbach und Benrath bis zur Berghausener Straße in Langenfeld betragen 47 Millionen Euro, so Ingrid Scholz vom Landesbetrieb.