Stoffhaus Hanke: Feine Stoffe aus Familienhand

Fernab der Einkaufsstraße liegt das Stoffhaus Hanke. 1966 öffnete das Geschäft, heute wohnt und arbeitet Familie Dommke darin.

Monheim. Ursula Dommke steht in ihrem Laden und blickt auf die vielen Nähmaschinen im Verkaufsregal. Es gibt antik aussehende, einige in schrillen Farben und die schlichte Variante. Die Preise variieren zwischen 100 und fast 8000 Euro. „Nähen ist wieder modern“, sagt Dommke. Doch zu wem welche Nähmaschine passt, ist ganz unterschiedlich. „Es kommt drauf an, wozu man sie braucht.“ Hilfe bei der Auswahl bietet seit vielen Jahren Familie Dommke im Stoffhaus Hanke.

Doch Nähmaschinen sind eigentlich nur ein Teil des Angebots im Stoffhaus. Wie der Name schon verspricht, gründete sich das Lädchen an der Grabenstraße als Stoff- und Kurzwarenhandel.

Im April 1966 eröffnete Irmgard Hanke, Ursula Dommkes Mutter, den Laden. Nach ihrer Ausbildung als Industriekauffrau im Textilbereich stieg sie 1971 in den Laden ein. 1997 übernahm Dommke ihn. Ehemann Achim und Sohn Tobias sind mittlerweile ebenfalls voll integriert. Die Bereiche sind im Laden wie bei den Aufgaben strikt getrennt. Achim Dommke kümmert sich um die Nähmaschinen. Reparaturen, den Verkauf, die Bestellung von Ersatzteilen und die Beratung. Sohn Tobias ist Fachinformatiker und kümmert sich vor allem um die Internetseite und den Onlinehandel, den er vor kurzem aufgebaut hat. „Das läuft super im Internet“, sagt Ursula Dommke. „Wir bekommen Anfragen aus ganz Deutschland wegen unserer Nähmaschinen und der Ersatzteile.“

Ursula Dommkes Reich sind die Stoffe. „Ich nähe mir viele meiner Kleider selbst“, sagt sie und zeigt die Stoffbahn, aus der ihr Schal gefertigt ist. Der Kunde hat die Wahl zwischen rund 2000 Stoffen. Die lagern im ersten Stock des Ladens. Alles, was man zum Nähen braucht, von Knöpfen über Garn bis hin zu Nadeln gibt es im Erdgeschoss. Bei den Stoffen seien vor allem die bunt gemusterten Patchworkstoffe voll im Trend. „Früher haben sich Kleiderstoffe besser verkauft“, sagt Dommke. „Heute nähen sich die jungen Mädchen ganz tolle Taschen oder machen sich diese Schlaufen-Schals aus T-Shirtstoff selbst.“

Dass ihr Sohn sich entschlossen hat, auch im Laden zu arbeiten, war für die Dommkes eine große Freude. „Es gibt so viele technische Neuerungen, vor allem bei den Nähmaschinen. Softwareprogramme beispielsweise. Damit beschäftigt sich zum Glück mein Sohn.“ Um manche der modernen Nähmaschinen reparieren zu dürfen, benötige man bestimmte Zertifikate, die man in Lehrgängen erwerben müsse, so Dommke. Auch das ist der Bereich von Vater und Sohn.

An der Grabenstraße fühlen sich die Dommkes wohl. Auch wenn sie fernab der Haupteinkaufsstraße liegt. In den 1970er-Jahren zogen sie mit dem Geschäft einmal für fünf Jahre an die Krischerstraße. Die Verkaufsposition war zwar besser, doch der Aufwand für den Umzug und die höhere Miete hätten sich finanziell nicht gelohnt, so Dommke. Also bauten sie ihr Ladenlokal an der Grabenstraße aus und zogen zurück. Jetzt lebt und arbeitet Familie Dommke seit mehr als 20 Jahren im selben Haus. Sogar der Familienhund ist tagsüber mit im Laden. „Urlaub hat man nie“, sagt Dommke. „So ein Laden ist viel Arbeit, macht aber auch Freude.“