Tierfriedhof bietet Menscheneinen Ort für ihre Trauer
Wenn Haustiere das Zeitliche segnen, stellt sich die Frage nach dem Umgang mit den sterblichen Überresten.
Manchmal glaubt Rolf D. Gassen (FDP), dass er bloß zehn Jahre zu früh dran war. Um die Jahrtausendwende herum kämpfte der damalige Vizebürgermeister von Langenfeld für einen eigenen Tierfriedhof in der Stadt. Vergebens. „Mittlerweile würde das Thema nicht mehr als abseitig belächelt“, sagt Gassen, „da sind wir heute weiter als noch im Jahr 2002. Die Menschen wollen ihr geliebtes Tier nicht einfach zur Verwertung geben, sondern wollen es würdevoll beerdigen und einen Ort haben, wo sie trauern können.“ Wer als Langenfelder oder Monheimer dieses Bedürfnis hat, muss dafür immer noch nach Solingen, Mettmann oder Düsseldorf fahren — dort sind die nächstgelegenen Tierfriedhöfe. Wohin also mit dem geliebten Haustier nach dessen Tod?
Ein Hundeleben dauert neun bis 16 Jahre, Hauskatzen haben eine Lebenserwartung von bis zu 16 Jahren; Kleintiere weniger. Unabhängig von ihrer Größe und dem Gewicht können all diese Tiere ganz legal im eigenen Garten, auf dem eigenen Grundstück beerdigt werden, sagt Wilhelm Deitermann, Sprecher im NRW-Umweltministerium: „Diese Regel gilt in NRW für alle Zwei- und Vierbeiner, die nicht als Nutztiere gehalten werden.“ Und es gibt Auflagen: Grundstücke in Wasserschutzgebieten kommen für eine letzte Ruhestätte nicht in Frage.
Rolf D. Gassen (FDP)
Mindestens 50 Zentimeter tief muss ein Tiergrab ausgehoben werden, bei größeren Tieren mehr. Zudem sollte eine solche Mulde mindestens zwei Meter von öffentlichen Wegen entfernt sein. Von Amts wegen gibt es dann noch den Rat, das Tier in etwas einzuwickeln, das sich im Boden leicht zersetzt — eine Wolldecke zum Beispiel. Wer all diese Regeln beachtet, darf den geliebten Tier-Gefährten auf dem eigenen Grundstück zur Ruhe betten. Doch längst nicht alle Tierhalter besitzen ein eigenes Grundstück mit diesen Voraussetzungen. Ein heimliches Bestatten im nahen öffentlichen Wald ist eine Ordnungswidrigkeit und wird mit Geldbußen belegt.
Es braucht also Alternativen. Um einmal die Dimensionen zu verdeutlichen: In Langenfeld gibt es nach Auskunft aus dem Rathaus etwa 3300 registrierte Hunde, in Monheim sind es 2200 Vierbeiner. Hinzu kommen unzählige Kleintiere wie Wellensittiche, Hamster und Meerschweinchen. Zwischen 20 und 30 Euro kostet es, ein totes Tier über den Tierarzt an die Verwertung zu geben. „Je intensiver eine Beziehung zu einem Tier war, desto größer ist der Wunsch nach einer Alternative“, sagt Rolf Gassen.