Tierschutzverein löst sich nach 40 Jahren auf

Fundtiere aus Langenfeld und Monheim kommen in das Tierheim in Hilden.

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Monheim/Langenfeld. Nach 40 Jahren beendet der Tierschutzverein Langenfeld/Monheim (TVLM) seine Arbeit. Die Mitgliederversammlung beschloss jetzt, den Verein, der seine Tätigkeit bereits eingestellt hat, zum Jahresende offiziell aufzulösen. „Es war unausweichlich“, bedauert Vorsitzender Reinhard Schmidt (77). „Wir waren teilweise 45 Mitglieder, aber jetzt können die wenig übrig Gebliebenen, alle in meinem Alter, die Arbeit nicht mehr fortsetzen.“

Der Tod seiner Ehefrau Maria Schmidt, ebenfalls Vorstandsmitglied, am Heiligabend 2016, machte die Problematik sichtbar. Nur mit größter Mühe gelang es, für die notwendige Korrektur des Vereinsregisters eine Schriftführerin als neues Vorstandsmitglied zu benennen.

Der ursprüngliche Zusatz Langenfeld/Monheim im Vereinsnamen entsprach schon seit rund 20 Jahren nicht mehr der Realität. Nach der Ausgründung der AGT (Arbeitsgemeinschaft Tiere) durch das frühere TVLM-Mitglied Christa Beckers einigten sich beide Vereine auf lokale Zuständigkeiten. Die AGT nannte sich zusätzlich (auch) Tierschutzverein Monheim/Langenfeld, aber kümmerte sich fortan primär um Langenfeld, der TVLM sorgte sich um Monheimer Belange. Der TVLM bot unter anderem jahrelang Hunde-Unterricht an, der Schutz von Katzen war allerdings besonders wichtig, „Maria Schmidt kannte alle Katzen in Monheim“, erinnert sich Christa Beckers an die alten Zeiten. 20 000 Euro betrug in Spitzenzeiten der Vereins-Jahresumsatz, Mitgliedsbeiträge, Spenden, „sogar städtische Zuschüsse gab es mal“, so Schmidt.

In beiden Rathäusern wird das Ende des TVLM gelassen hingenommen. Die Tierschutzvereine spielten keine Rolle im Alltagsgeschäft, hieß es auf Anfrage. Sowohl bei Christiane Schärfke im Monheimer Ordnungsamt als auch bei ihrem Langenfelder Kollegen Christian Benzrath war der Kontakt zu TLVM und AGT in den letzten Jahren durch deren nachdrücklichen Wunsch geprägt, die Katzenkastrationspflicht für freilaufende Tiere einzuführen. Die „Freigängerkastrationspflicht“ ist etwa in Wülfrath oder Erkrath Teil des Ortsrechts; Langenfeld und Monheim haben eine abweichende Rechtsauffassung. Die Langenfelder trugen jedoch noch vor zwei Jahren einen Großteil der Kosten einer AGT-Informationsbroschüre zu diesem Thema. Inzwischen dokumentiert die ehemalige AGT Langenfeld/Monheim ihre Enttäuschung über beide Kommunen dadurch, dass sie sich AGT Rheinland nennt.

Langenfeld und Monheim arbeiten bei Fundtieren mit dem Tierheim in Hilden zusammen. „Das funktioniert problemlos“, sagen Schärfke und Benzrath. Das Tierheim hole mit eigenem Rettungswagen Fundtiere ab. Der das Heim betreibende Tier- und Naturschutzverein Hilden wird privat finanziert. Von Langenfeld und Monheim erhält er einen Festbetrag und nimmt dafür Fundtiere der Gemeinden auf.