Umfrage zur Inklusion: Mehr Niederflurbusse gewünscht
Per Fragebogen wurde abgeklärt, wie sich Monheimer Bürger Inklusion vorstellen.
Monheim. Nehmen wir den Fall einer pflegebedürftigen, gehbehinderten Achtzigjährigen, um deren Grundbedürfnisse sich zwar der ambulante Pflegedienst kümmert, die aber nicht mehr eigenständig die Wohnung verlassen kann und daher sozial völlig isoliert ist.
Die Stadt Monheim, die sich unter dem Stichwort Inklusion — „Stadt für alle“ das strategische Ziel gesetzt hat, „jedem Menschen die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, müsste im Idealfall einen Fahrdienst organisieren, um die alte Dame zu geselligen Seniorennachmittagen oder kulturellen Veranstaltungen zu chauffieren — nähme man die Einbeziehung aller wirklich ernst.
„Sicherlich schließt Inklusion auch die demografische Entwicklung ein, aber was die Vorsorge fürs Alter angeht, muss sich natürlich jeder auch rechtzeitig selber kümmern“, sagt Roland Liebermann, seit April Inklusionsbeauftragter. Das Thema Inklusion, die Grundidee, als Gemeinwesen die Vielfalt anzuerkennen und niemanden auszugrenzen, sei insgesamt sehr breit angelegt und damit sehr komplex.
Viele der Befragten sehen Monheim beim Thema Inklusion allerdings bereits auf gutem Weg. „Es wird schon viel getan“, „Monheim hat eine Vorreiterrolle“, „Monheim bewegt sich“, heißt es. „Tatsächlich fangen wir ja bei dem Thema nicht bei Null an“, sagt Liebermann und deutet auf einen dicken Packen Papier, in dem die vielen Einzelmaßnahmen aller Fachbereiche der Verwaltung verzeichnet sind, die unter diesem Begriff subsumiert werden können.
„So schreibt beispielsweise die Bauordnung ja barrierefreie Zugänge für öffentliche Gebäude vor“, sagt Liebermann. So öffnen sich die Haupt- und Nebeneingänge des Rathauses automatisch, so wurde in der Bibliothek nachträglich ein Aufzug eingebaut, wurden die Bordsteine im Bereich des umgestalteten Busbahnhofs abgesenkt, taktile Streifen ins Pflaster eingelassen.
Folglich lautet die Arbeitsanweisung an die fünf Arbeitsgruppen, die sich bei der Auftaktveranstaltung im Juni 2013 gebildet hatten: „Guckt erst einmal, was wir schon haben“, damit nicht längst installierte Angebote gefordert werden. Die meisten Forderungen beziehen sich auf den Bereich Stadtentwicklung/Öffentlicher Raum: „mehr Barrierefreiheit“, „mehr Niederflurbusse“, „Seniorenbänke“, „barrierefreie Toiletten“ und „Behindertenparkplätze“, schreiben die Bürger.
Zudem wird der Wunsch nach besserer Willkommenskultur für Migranten laut, in Form von „Sprachkurse für Asylbewerber“, einem „Kulturfestival“ oder mehr gemeinsamen Festen mit Zugewanderten, berichtet Katarina Mendez. Beim Thema „Zufriedenheit mit dem Wohnort“ kommt das Berliner Viertel am schlechtesten weg.