Videokameras haben Kirchendiebe jetzt im Blick
Aus Furcht vor Randale und Diebstahl setzt St. Martin setzt auf Überwachung.
Langenfeld. Mit allem Gottvertrauen täglich öffnen — oder aus Angst vor Diebstahl und Randale verschlossen bleiben? Ob katholisch oder evangelisch — die Gemeinden in Langenfeld und Monheim versuchen, einen Mittelweg zu finden. Als grobe Faustregel gilt: Die großen, zentralen Kirchen sind außerhalb der Gottesdienste wenigstens für ein paar Stunden pro Tag geöffnet für ein Gebet oder eine persönliche Einkehr. Kleinere Gotteshäuser allerdings bleiben verschlossen.
„Grundsätzlich lassen wir niemanden, der eine Kirche besuchen will, auf der Straße stehen“, sagt Friedrich-Wilhelm Frank, der Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Langenfeld.
Das ist ein schöner Satz, der vor allem für die älteste evangelische Kirche in Langenfeld gilt, die Martin-Luther-Kirche an der Trompeter Straße in Reusrath. Dort schließe der Küster die Kirche morgens um 8 Uhr auf und abends, sobald er geht, wieder ab.
Für alle anderen evangelischen Gotteshäuser will Frank seinen Satz so verstanden wissen: Wer partout in eine Kirche hineinmöchte, muss über das benachbarte Gemeindehaus den Küster suchen, finden und ihn höflich fragen, ob er denn ausnahmsweise aufsperren würde. Sofern keine schwerwiegenden Gründe dagegen sprächen, würden solche Bitten erfüllt. „Mit dieser Regelung kommen alle gut klar. Es liegen mir jedenfalls keine Beschwerden über geschlossene Kirchen vor.“
Ehrenamtliche Kirchenwächter einzusetzen, hält Frank spontan für einen unerfüllbaren Wunsch. Ihnen noch mehr an Zeitaufwand aufzubürden, sei unmöglich.
Bei den Kathohlen haben St. Josef und St. Martin feste Öffnungszeiten. St. Josef öffnet an Werktagen um 9 Uhr und schließt montags, mittwochs und freitags um 13 Uhr, dienstags und donnerstags um 17 Uhr. Vor allem an den Markttagen, also dienstags und freitags, nutzten zahlreiche Gläubige die Gelegenheit für eine ganz persönliche Einkehr.
St. Martin in Richrath öffnet von Dienstag bis Freitag zwischen 9 bis 16 Uhr. Dessen Mitarbeiter können per Videoanlage sehen, was im Kirchenraum passiert. Und auch anderswo hat das Pfarrbüropersonal ein wachsames Auge darauf, wer die Kirchen besucht. In Monheim nutzt die katholische Gemeinde St. Dionysius die Hilfe von ehrenamtlichen Kirchenwächtern. Von Montag bis Donnerstag öffnet die Kirche zwischen 16 und 17 Uhr für Gläubige. Früher waren noch zwei Stunden unter Aufsicht möglich. Doch da den ehrenamtlichen Kirchenwächtern der Nachwuchs fehlt, mussten sie sich auf das Mögliche beschränken. In St. Gereon wird nur während der Gottesdienste aufgetan.