Vogelexperte: "Windräder sind ein Risiko"
Gerd Preiß beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Vögeln. In Langenfeld hat er mindestens 181 Arten ausfindig gemacht.
Langenfeld. Das Thema Windkraft beherrscht zurzeit Langenfeld. Zwei Bürgeranhörungen hat es bereits gegeben, bei denen die städtischen Pläne, sowohl auf Monheimer als auch auf Langenfelder Stadtgebiet Windräder zu bauen, erläutert wurden. Thema dabei auch immer wieder: die Gefahr für die vielen Vogelarten, die sich in Langenfeld angesiedelt haben. „Windräder wirken wie eine Wand für die Vögel“, sagt beispielsweise Johannes Sühs als Betreiber der Wasserskianlage. Als „Vogelschredderanlage“, bezeichnen wieder andere die geplanten Windräder.
Vogelexperte Gerd Preiß engagiert sich seit 25 Jahren ehrenamtlich für den Naturschutz, geht mindestens zweimal wöchentlich seine Runden auf den Feuchtwiesen bei Haus Graven, im Wiescheider Wald und am Baggersee Heinenbusch. Rund 180 Vogelarten hat er im Laufe der Jahre ausfindig gemacht und in einer eigens angelegten Datenbank erfasst. Dadurch sind artspezifische Abfragen möglich: Wann kommt der erste Kuckuck oder wann beginnt der Reviergesang der Gartengrasmücke?
Gerd Preiß, der jetzt auch mit einem Preis der Biologischen Station ausgezeichnet wurde, kennt auch die Diskussion um die Windräder. „Die Stadt hat bei mir angefragt, ob ich eine Einschätzung geben kann, ob die Vögel dadurch beeinträchtigt werden“, sagt er. „Aber ich habe erst einmal Unterlagen angefordert.“ Ohne den genauen Standort der geplanten Windräder bisher zu kennen — denn den kennt zurzeit nicht einmal die Stadt — weiß Preiß aber: „Windräder sind immer ein Risiko für die Vögel.“
Bestes Beispiel sei das Bayerkreuz an der Autobahn 59: „Früher war es während der Zugzeiten der Vögel abends noch beleuchtet, da prallten viele Vögel dagegen und starben“, sagt Preiß. Mittlerweile sei nachgebessert worden. Das Kreuz ist im Herbst und im Frühjahr nachts nicht mehr beleuchtet. „Ein beleuchtetes Windrad stellt die gleiche Gefahr dar.“
Preiß liegen die Vögel in Langenfeld am Herzen, doch während seiner Rundgänge konnte er auch die schleichenden Veränderungen in der Vogelwelt dokumentieren. „Viele Arten sind durch die Wohnbebauung zurückgegangen“, sagt er und zeigt auf die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite des Baggersees.
2003 konnte er die erste Brut der Kanadagans beobachten, die sich inzwischen stark ausbreitet. Doch auch die Kanadagans wurde bei der Bürgeranhörung zum Thema Windkraft thematisiert: Naturschützer sehen die Art bedroht, wenn Windräder errichtet werden sollten.