Warten auf die Stolpersteine
2005 beschloss der Rat, 14 Mahnmale verlegen zu lassen. Doch der Plan scheitert am Einspruch der Anwohner.
Langenfeld. Sie machen Passanten darauf aufmerksam, welche menschlichen Dramen sich während der NS-Diktatur hinter den Hausmauern abgespielt haben — kleine Messingtafeln, die mit Namen und Lebensdaten der Menschen versehen sind, die ihr Leben verloren.
Laut eines Ratsbeschlusses vom März 2005 sollten 14 solcher „Stolpersteine“ in Langenfeld verlegt werden. Ein Stein kam später hinzu — Heimathistoriker Günter Schmitz war bei seinen Recherchen auf ein weiteres Opfer des Nationalsozialismus gestoßen, dem eine Messingtafel gewidmet werden sollte. Doch sechs Jahre danach haben es nur zehn auf die Straßen geschafft. Und bei denen wird es vorerst auch bleiben.
Die Verlegung von insgesamt fünf Steinen an der Ganzpohler Straße, Grenzstraße und Berghausener Straße scheiterte bislang. „Es gibt Verzögerungen, weil Anwohner der Verlegung nicht zugestimmt hatten“, sagte Bürgermeister Frank Schneider Ende Mai bei der Einweihung der Plakette für den Jüdischen Friedhof. Doch die Zustimmung der Grundstückseigentümer, so hatte es der Ratsbeschluss vorgegeben, werde vorausgesetzt. Wenn keine Zustimmung vorliege, werde das respektiert.
Die Anwohner waren im Vorfeld von der Verwaltung persönlich kontaktiert und über die Pläne der Verlegung informiert worden. Warum die Grundstückseigentümer ablehnten, darüber kann Stadtsprecher Andreas Voss nichts sagen. Für die Ablehnung mussten keine Gründe angegeben werden. Bleibt es bei der Haltung der Anwohner, wird die Stadt auf die fünf ausstehenden Steine verzichten müssen. „Wir werden noch einmal Kontakt mit den Anwohnern aufnehmen“, versichert Voss. Ganz scheint die Hoffnung noch nicht gestorben zu sein.
60 Jahre nach Kriegsende hatte der Kölner Künstler Gunter Demnig am 8. Mai 2005 vor der Stadthalle die ersten fünf Tafeln in Erinnerung an die jüdische Kaufmannsfamilie Meyer in den Boden eingelassen. Zwei Jahre später folgte der nächste Stolperstein für Karl Meyer vorm Amtsgericht. Er ist am 2. März 1944 im KZ Buchenwald gestorben.
Schließlich, erst drei Jahre später, wurden weitere vier Messingtafeln im Dezember 2010 an der Bahnstraße verlegt. Die Verzögerung ging laut Stadtsprecher Andreas Voss jedoch nicht auf den Einspruch von Grundstückseigentümern zurück. Der Kontakt mit dem Künstler sei abgerissen, er habe einen sehr engen Terminplan.