Wenn der Basti-Bus zum Geburtstag kommt
Die fahrende Bastelwerkstatt aus Monheim steuert inzwischen Orte in ganz Deutschland an.
Monheim. Kaum ist der rote Sprinter aus Monheim auf dem Schulhof vorgefahren, stürmen auch schon viele Kinder herbei: 28 Schüler des offenen Ganztages an der Düsseldorfer Wichernschule streifen an diesem Nachmittag die T-Shirts mit dem Schriftzug der rollenden Kinderwerkstatt über, klettern in den Laderaum des Gefährts und machen sich an die Arbeit. „Heute basteln die Kinder Serviettenhalter im österlichen Stil“, erzählt Betreuer Roman Dreeßen. Er deutet auf zwei eiförmige Holzelemente, die seine Schützlinge zurecht schleifen, bemalen und auf einer Platte befestigen sollen. Seit inzwischen eineinhalb Jahren gehört der Student zum Betreuungsteam des „Basti-Busses“.
Der fährt derzeit sechs Schulen in rheinischen Gefilden an — und bietet den Schülern die Gelegenheit, sich in der Arbeit mit Holz zu erproben. „Es ist unser Wunsch, die Präsenz an Schulen noch weiter auszubauen“, bekräftigt Rebecca Röttger vom Eventmarketing des freien Trägers „Eine Zukunft für Kinder! Förderung von Wissen und Bildung“ aus Monheim. Den hatte der Schreiner-Sohn Oliver Leidig vor einigen Jahren aus der Taufe gehoben — und mit Jo Ruppel einen pensionierten Lehrer als pädagogischen Leiter gefunden. So rollt der „Basti-Bus“ seit 2010 durchs Land — und er soll dazu beitragen, den Wegfall des Werkunterrichts an vielen Schulen aufzufangen. Mittlerweile ist aus der Monheimer Initiative eine bundesweite Erfolgsgeschichte geworden: Neben vier hauptamtlichen Kräften im Büro sind rund 50 Betreuer auf mehreren Bussen im Einsatz — und das längst nicht mehr nur an Schulen: „Meine Eltern haben den Bus für meinem Geburtstag gebucht“, verrät der achtjährige Erik, während er ein Holzelement in den Schraubstock spannt. „Das muss ich noch abschleifen“, kommentiert er seine Arbeitsschritte.
Ein Dutzend Schulkollegen haben sich inzwischen auf der hufeisenförmigen Werkbank niedergelassen — darunter auch die zehnjährige Mara. „Wir haben auch schon Tiere auf einem Geburtstag gebastelt“, berichtet sie. Bei den Buchungen komme das Team kaum hinterher, berichtet Rebecca Röttger. Logisch, dass auch der Bedarf an ehrenamtlichen Betreuern mit Empathie und handwerklichem Geschick gestiegen ist. „Ich bin über Freunde auf das Angebot aufmerksam geworden“, erzählt Roman Dreeßen — und lobt den Einsatz der Kinder: „Die legen hier sofort los.“
Ergebnisse der Arbeit sind bei einem Blick in den Basti-Bus überall zu sehen: Unter dem Dach hängen neben Girlanden und bunten Luftballons auch verschiedene kleine Kunstwerke aus Holz, von der Schildkröte über das Doppeldecker-Flugzeug bis zum Space-Shuttle. „Dass wir hier kreativ sind, gefällt mir einfach sehr gut“, sagt Erik. Und einen zusätzlichen guten Zweck erfüllt das Angebot auch noch: Die Holz-Rohlinge entstehen in den Werkstätten für Behinderte — und finanzielle Überschüsse fließen an Hilfsprojekte auf der ganzen Welt.
Die Bürozeiten für Terminanfragen sind von montags bis freitags jeweils von 8.30 Uhr bis 16 Uhr. Neben Wohnort und Wunschtermin sollte auch die Anzahl der Kinder bekannt sein, da es je einen Bus für zehn und für 15 Kinder gibt und die Behindertenwerkstätten die Bausätze für ein einheitliches Gruppenthema herstellen. Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren. Eine Basteleinheit dauert jeweils eineinhalb Stunden.
Weitere Infos zu Terminen, Kosten und Bastelthemen unter Telefon 02173 940 4480 oder auf der Homepage.
basti-bus.de