Lieber große Politik statt lokaler Themen

Bei seinem Besuch in Heiligenhaus hätte Bundesumweltminister Norbert Röttgen beinahe Themen, die den Kreis Mettmann und das Land NRW betreffen, ganz ausgespart.

Heiligenhaus. Fast hätte Norbert Röttgen die Frage zur CO-Pipeline vergessen. Er wollte schon zu Dankesworten ansetzen, als sie ihm wieder einfiel. Ein Gast wollte bei der Veranstaltung der Kreisverbände der Jungen Union und der Senioren Union in der Aula des Immanuel Kant Gymnasiums wissen, ob er sich nicht gegen die Pipeline aussprechen könne.

Doch das wollte der Landesvorsitzende der CDU nicht, „entscheidend ist aber die Gewährleistung von Sicherheit“. Die Landespolitik, räumte Röttgen bei seinem Besuch ein, sei eigentlich ein Thema für einen weiteren Vortrag. Doch den sollte es diesmal nicht geben. Der Landesvorsitzende der CDU, der zugleich Bundesumweltminister ist, wollte lieber die großen Linien der deutschen Zukunft zeichnen, anstatt sich im Kleinklein der Landespolitik zu verirren.

Seinen Vortrag betitelte er daher mit „CDU: Partei der Zukunftsverantwortung“ und sprach von einer Zeitenwende, in der „die Weichen für die nächsten Generationen gestellt werden. In der Atom-Debatte müsse ein gesellschaftlicher Konsens gefunden werden, das erste Treffen der so genannten Ethik-Kommission zu diesem Thema sei bereits ein „intellektuelles Vergnügen“ gewesen, so Röttgen.

Die Zuhörer lauschten gebannt den Ausführungen und nickten bei seinen bedeutungsschweren Pausen. „Reden kann er ja“, befand eine ältere Dame aus der Senioren Union, und auch Peter Thomas, Vorsitzender der Jungen Union im Kreis Mettmann, war von Röttgens Auftritt begeistert: „Die Rede war heute sehr gut, sie ging ja auch in seinen Aufgabenbereich.“ Die großen bundespolitischen Themen hielten Werner Klomp, Kreisvorsitzender der Senioren Union, jedoch nicht davon ab, im Hinblick auf die Landespolitik noch einmal nachzuhaken.

Doch die Zeit für diese Antworten war knapp, was einige Besucher beim Verlassen des Saals bemängelten. Die Veranstalter waren trotzdem zufrieden. „Eine gelungene Veranstaltung“ sei die erste Kooperation der beiden CDU-Abteilungen auf Kreisebene gewesen, sagte JU-Chef Peter Thomas.

Eine Wiederholung sei in Zukunft nicht ausgeschlossen. Auch Röttgen würden Peter Thomas und Werner Klomp gerne noch einmal begrüßen: „Dann aber hoffentlich nicht mehr als Umweltminister sondern als Ministerpräsident.“