A3-Brücke im Kreuz Hilden Megaprojekt bei laufendem Verkehr
Kreis Mettmann · Die A3-Brücke über die A46 wird erneuert. Seit November 2018 läuft das Riesenprojekt von Straßen NRW. Ende 2020 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Fast 250 000 Fahrzeuge brettern jeden Tag über das Kreuz Hilden, knapp 25 000 davon sind Lastwagen. Tendenz steigend. Die Fahrbahn der A 3, die auf rund 70 Metern über die A 46 führt und das Kreuz erst zu einem Kreuz macht, ist in den 60er Jahren gebaut worden und stößt langsam an ihre Belastungsgrenze. Deshalb reißt der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW das alte Bauwerk ab und erneuert es durch eine moderne Brücke – bei laufendem Verkehr. Eine Operation am offenen Herzen und eine logistische Meisterleistung, die Ende 2020 vollendet wird.
„Hier arbeiten immer zwischen 20 und 25 Menschen in einer Art Zwei-Schicht-Betrieb von 8 bis 20 Uhr“, erklärt Stephan Huth. Der Ingenieur von Straßen NRW leitet das Mammutprojekt, besucht die Baustelle ein- bis zweimal die Woche. „Das Tolle ist, dass sie sich täglich verändert“, sagt er. Momentan bereiten die Bauarbeiter den Untergrund der Fahrbahn vor. Sie verlegen Moniereisen nach einem festen Muster. Später wird hochwertiger Spezialbeton auf die verflochtenen Eisenstangen gegossen – darüber verläuft später die Fahrbahn. „Die neue Brücke ist für eine deutlich höhere Belastung ausgelegt“, erklärt Huth, „damit sie den erhöhten Schwerlastverkehr bewältigen kann, müssen wir die Fahrbahn um einen Meter erhöhen.“ Neben dem Bauleiter rauschen 40-Tonner mit 80 Stundenkilometer nur wenige Zentimeter vorüber. Sie fahren noch auf dem niedrigen Niveau.
Links und rechts der A 3-Fahrbahn hat Straßen NRW zwei Behelfsbrücken aufgebaut. Dort entlang fließt der Verkehr von und auf die A 46. „Diese Bauwerke haben ein ähnliches System wie Lego“, erklärt Huth. Sie werden später abgebaut und können wiederverwendet werden.
Die Behelfsbrücken waren Ende 2018 die ersten sichtbaren Veränderungen im Kreuz Hilden. Im Kopf von Stephan Huth aber war das komplette Bauvorhaben schon so gut wie abgeschlossen. Zwei Jahre dauerten die Planungen. „Man muss jeden einzelnen Schritt durchgehen“, sagt er. So lautet auch sein Rat an alle angehenden Ingenieure. „Entweder im Kopf. Oder man schreibt sich alles auf“, sagt er.
Den ersten Brückenabschnitt, die Fahrbahn in Richtung Oberhausen, wurde vom 14. bis zum 17. Juni abgerissen. Mitte November haben die Bauarbeiter die Träger aufgelegt. In beiden Fällen musste die Autobahn gesperrt werden. Das erwartet die Autofahrer noch einmal, wenn die Brücke der Gegenfahrbahn abgerissen und die neuen Stahlträger aufgelegt werden. Einen genauen Termin kann Huth noch nicht sagen. Am Ende kosten die Bauarbeiten an der Brücke rund 25 Millionen Euro.
Größere Probleme gab es bei dem Bauprojekt bislang nicht
Die Herausforderung besteht darin, den Verkehr am Laufen zu halten und trotzdem mit den Bauarbeiten voran zu kommen. „Wir tüfteln lange an den Verkehrskonzepten“, erklärt Huth. Immer wieder werden die Fahrbahnen angepasst. „Das muss auch immer mit der Feuerwehr und den Rettungskräften abgesprochen werden“, erklärt Huth. Es gibt nämlich auch Rettungspunkte für die Mitarbeiter, die im Ernstfall angefahren werden müssen und bestenfalls schon beim ersten Mal gefunden werden.
Richtig große Probleme gab und gibt es bei dem Bau laut Huth nicht. „Wir liegen etwa drei Wochen hinter dem Zeitplan – aber bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung ist das eher eine Seltenheit.“ So seien die Baufirmen beim Abriss der alten Brücke überraschend auf Probleme gestoßen, die sie nicht eingeplant hatten: Spundwände, die nirgendwo eingezeichnet waren, mussten entfernt werden. „Das hält auf“, sagt Huth. Daher seien die drei Wochen Verzug kein Grund zur Sorge. Wenn die Brücke Ende 2020 freigegeben wird, stehen noch einige Restarbeiten an. „Wir brauen beispielsweise die Behelfsbrücken zurück und müssen noch viele Tonnen Erde bewegen“, erklärt Huth. Das werde außerhalb des Verkehrs stattfinden.
Die neue Brücke soll den erhöhten Verkehrsströmen der Zukunft gewappnet sein. Nicht nur von der Belastung her, sondern auch von der Größe. „Wir haben sie so angelegt, dass auf beiden Seiten vier Spuren Platz haben“, erklärt Stephan Huth. Falls der Ausbau so kommt, wie er angedacht ist, muss nicht angebaut werden.