90 Kinder in Mettmann warten auf Platz in der Kita

Trotz Neubau und Erweiterung reichen die Kapazitäten der Kindertagesstätten noch nicht aus.

Mettmann Trotz aller Anstrengungen der Stadt und der freien Träger fehlen in Mettmann Kindergartenplätze. Wie die Verwaltung in einer Vorlage für den nächsten Jugendhilfeausschuss (8. Juni, 17 Uhr, Rathaus) mitteilt, konnten zwar 410 Platzzusagen für das neue Kitajahr gemacht werden. Aber: 90 Kinder stehen immer noch auf der Warteliste.

Foto: Monika Skolimowska/dpa

Der Grund für den hohen Bedarf: In Mettmann sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viele Neubaugebiete erschlossen und bezogen worden. In der Mehrzahl waren es Familien aus dem Umland, die in Mettmann eine neue Heimat gefunden haben. Und es sind Familien, in denen beide Elternteile arbeiten (müssen und wollen), um den Lebensstandard zu halten, beziehungsweise um die Hypothekenzinsen zu tätigen. Die Folge: Mehr Kinder müssen länger als früher versorgt werden. Tagesmütter und Erzieherinen in Kitas haben jede Menge Arbeit.

Die Stadt hat nun vor, in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt an der Gruitener Straße eine neue Kita mit 100 Plätzen in fünf Gruppen zu bauen. Kosten: 3,65 Millionen Euro. Zum Jahresende 2018/Anfang 2019 sollen dort die ersten Kinder einziehen. Doch das wird nicht reichen. Die Erweiterung der Evangelischen Kindertageseinrichtung Am Hoshof konnte zeitlich nicht so umgesetzt werden, sagt Fachbereichsleiterin Ute Piegeler, wie ursprünglich geplant, da zunächst noch Schwierigkeiten mit der Beauftragung von Unternehmen, der Finanzierung und der Baugenehmigung behoben werden mussten. Der neue Zeitplan geht nun von einem Baubeginn Mitte Juni 2017 aus. Bei einer zehnmonatigen Bauzeit kann mit einer Inbetriebnahme im April 2018 gerechnet werden, so dass dieses Bauprojekt kaum zu einer Entlastung für das derzeitige Kindergartenjahr führen wird.

Die katholische Kita Heilige Familie in Metzkausen soll um zwei Gruppen erweitert werden, so dass an diesem Standort ein viergruppiger Kindergarten existieren würde. Piegeler: „Das Raumkonzept wäre auch für die U3-Betreuung (Kinder unter drei Jahren) tauglich. Es könnten an diesem Standort 40 neue Plätze geschaffen werden.“ Der Mettmanner Kirchenvorstand befinde sich in intensiven Abstimmungsgesprächen mit der Erzdiözese Köln. Die Baukosten inklusive Außengelände und Ausstattung belaufen sich auf 1,1 Millionen Euro.

Zwischenzeitlich wurde geklärt, dass die Stadt Mettmann das Schulgebäude am Peckhaus (ehemals Förderschule) zurückkaufen kann. Dort könnten zwei Übergangsgruppen eingerichtet werden. Allerdings liegt noch keine Genehmigung vor; die Finanzierung ist ebenfalls ungeklärt. Die Verwaltung will das Projekt „mit Hochdruck“ bearbeiten.

Die Errichtung einer zweigruppigen Kindertageseinrichtung in Trägerschaft der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde an der Bahnstraße sollte aus Sicht der Verwaltung derzeit nicht weiter verfolgt werden, da Mettmann-Süd und Goldberg versorgt sind.