Alte Fabrik: Am Wunschort angekommen
Langsam kommt Leben in das alte Fabrikgebäude zwischen Elberfelder- und Bergstraße.
Mettmann. Vor acht Jahren hatte der Mettmanner Bauverein das Areal der „Alten Fabrik“ zwischen Elberfelder- und Bergstraße beim Mettmanner Amtsgericht ersteigert. Doch mit der Vermarktung der großen Fabrik auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Areal hat sich der Bauverein in all den Jahren schwer getan.
Die Idee, auf zwei Etagen in der grundsanierten Fabrik Loftwohnungen für Studenten der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) einzurichten, scheiterte. Aufgrund der Nähe zu Georg Fischer und den damit verbundenen Emissionen der Gießerei musste der Bauverein dieses Vorhaben wieder aufgeben.
Nur Radio Neandertal war und ist ein zuverlässiger Mieter. Doch allmählich tut sich was in der „Alten Fabrik“. Mit der Künstlerin Martina Chardin sowie der Designerin und Erfinderin der „Mettmanner Schokoladenseiten“, Gabriele von Mauschwitz, sind zwei Mieter in die dritte Etage eingezogen. Sie teilen sich ein traumhaft schönes Atelier über den Dächern Mettmanns. Doch nebenan und eine Etage tiefer stehen noch hunderte von Quadratmetern Fläche frei.
„Wir haben einen Makler eingesetzt und sind zuversichtlich, dass wir bald neue Mieter gewinnen können“, sagt Volker Bauer, Vorstandsvorsitzender des Bauvereins. Konkretes gebe es aber noch nicht. Für mehr Kunst und Kultur, für Büros aber auch für Geschäfte sind die Flächen laut Bauer geeignet. Mit den neuen Mietern hofft Bauer, bald mehr Leben in die „Alte Fabrik“ zu bekommen.
Ingo Grenzstein, Vorsitzender der Mettmanner Theatergruppe „Die Knallfrösche“, schwärmte von den leer stehenden Räumen. „Hier wäre doch ein wunderbarer Platz für ein kleines Theater mit Restaurant, ganz wie in der Düsseldorfer Theaterkantine.“
Das Hotel „Alte Fabrik“ und die angrenzenden Gebäude hat der Bauverein an Said Omeirat verkauft. Dorthin ist sein Bruder Isaam von der Bergstraße mit seinem Gebrauchtwagenhandel „Car-Center“ gezogen. Das Hotel soll weiter als Hotel betrieben werden, sagt Issam Omeirat.
„Es ist, wie nach Hause zu kommen“, beschreibt Gabriele von Mauschwitz den Umzug an die Elberfelder Straße. „Es hat uns einfach in die Heimat gezogen“, sagt Martina Chardin. Gemeinsam haben sie die „Werkgemeinschaft Alte Fabrik“ gegründet.
„Das war für uns immer der absolute Wunschort“, sagen die Frauen. Zwischenzeitlich hielten sich beide im „Exil“ auf: Grafikerin Gabriele von Mauschwitz zog mit ihrem Schokoladenseiten-Design nach Erkrath, Malerin und Fotografin Martina Chardin nach Haan.
Nun vereint wollen sie ihre Fabriketage aber nicht nur als stilles Kämmerlein nutzen. Sie möchten die Türen für Vernissagen und Ausstellungen öffnen — so wie am großen Eröffnungsabend. Zur „House-warm-Party“ in den aufwändig renovierten und schön ausgestatteten Räumen zeigte sich allerlei lokale Prominenz.