Kreis Mettmann Zweiter Pedelec-Toter in diesem Jahr
Mettmann/Ratingen. · Erneut ist ein Pedelec-Fahrer von einem Auto überfahren worden und gestorben. Mit der Zahl der Nutzer, steigt die Zahl der Unfälle.
Erneut ist jetzt der Fahrer eines elektrisch betriebenen Rades (Pedelec) bei einem Verkehrsunfall gestorben. Das teilt die Polizei mit. Der 57-jährige Ratinger wurde am Sonntag von einem 63-jährigen Mercedes-Fahrer bei dem Versuch erfasst, die Mülheimer Straße in Höhe Schwarzebruch zu überqueren. Er starb noch an der Unfallstelle.
Damit gibt es bereits den zweiten Pedelec-Toten im Kreis in diesem Jahr: In Mettmann war am 20. April ein 77-jähriger Radfahrer auf der L 239 n schwer verunglückt. Er starb am 4. Mai an den Folgen seiner Verletzungen. Eine Autofahrerin aus Mettmann hatte die Vorfahrt des Radfahrers missachtet. Dieser erlitt bei dem Unfall schwere Kopfverletzungen – ein ganz typisches Verletzungsmuster, wie der Chef der Mettmanner Feuerwehr, Matthias Mausbach, berichtet.
Unfälle mit dem Rad enden
häufig mit Kopfverletzungen
Denn meistens fallen Radfahrer bei Unfällen auf den Kopf. Diese Verletzungen brauchen lange bis zur Heilung: „Schädel-Hirn-Traumata, offene Verletzungen, Hirnblutungen, das sind Einschläge, die verarbeitet man nicht eben so“, sagt Mausbach. Wie der Sprecher der Kreispolizei Mettmann, Daniel Uebber, berichtet, gibt es im laufenden Jahr – das kaum sechs volle Monate umfasst – bereits zwei Tote, die mit einem elektrisch angetriebenen Fahrrad verunglückt sind. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr war es einer. Ein weiterer ist mit einem herkömmlichen Fahrrad zu Tode gekommen. Der Unfall mit dem Pedelec-Fahrer trug sich ebenfalls in Ratingen zu. Ein 62-Jähriger war ohne Fremdverschulden gestürzt und starb wenige Tage später im Krankenhaus an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Ende Mai wurde in Ratingen außerdem ein fünfjähriger Junge von einem 54-jährigen Pedelec-Fahrer angefahren und schwer verletzt. Das Kind war unvermittelt auf den Radweg getreten. Der Radfahrer blieb unverletzt. Anfang des Jahres stieß ein Radler mit einem 85-jährigen Elektrorad-Fahrer zusammen, der Senior wurde schwer verletzt.
Ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, häufig betroffen
Damit hat sich nicht nur die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer binnen Jahresfrist verdoppelt. Auch die Zahl der verunglückten Rad- und Pedelec-Fahrer im Kreis Mettmann steigt. Lag sie 2017 bei 380, waren es 2018 schon 466. Das ist eine Steigerung um 22,63 Prozent. Davon waren 2018 genau 83 und im Vorjahr 84 schwer verletzt. 381 Betroffene wurden im vergangenen und 295 im vorvergangenen Jahr leicht verletzt. Polizei und Feuerwehr sind alarmiert. Denn die wachsenden Zahlen sind zwar zum einen durch die steigende Zahl an Rad- und Pedelec-Fahrern zu begründen, „die sich auch in der Unfallstatistik niederschlagen“, sagt Uebber. Zum anderen aber trifft es vor allem ältere Menschen, „die nicht mehr so mobil und es nicht gewohnt sind, in schnellerem Tempo auf Pedelecs zu fahren“, erläutert Uebber. Darüber hinaus müssen sich andere Verkehrsteilnehmer, allen voran die Autofahrer, an den wachsenden Anteil von Rad- und Pedelec-Fahrern im Straßenverkehr gewöhnen.
Derweil erwarten Polizei und Feuerwehr, dass künftig auch mehr und mehr Fahrer von Elektrorollern den Straßenraum erobern werden – und es dann auch mehr Unfälle gibt, deren Verletzungsbilder denen von Pedelec-Fahrern ähneln. Denn beide haben keine Knautschzone: „Ich denke mal, das wird kommen“, befürchtet Mettmanns Feuerwehrchef Matthias Mausbach.