Bezirk kündigt neue Flüchtlinge an
Schon in der kommenden Woche werden 40 Personen erwartet — bis Jahresende rund 250.
Mettmann. Schlechte Nachrichten brachte Fachbereichsleiterin Ute Piegeler zum Runden Tisch für Flüchtlingsfragen mit: Eine Frau, die in Kürze die Stelle als neue Flüchtlingskoordinatorin antreten sollte, hatte am Mittwochnachmittag kurzfristig abgesagt. Das bedeutet: Es muss unter den anderen Bewerbern neu gesichtet, eingeladen und Gespräche geführt werden. Dies wird dauern. Wie wichtig ein Flüchtlingskoordinator in Mettmann ist, zeigt die Tatsache, dass in der nächsten Woche 40 neue Flüchtlinge aus Sammelunterkünften des Landes nach Mettmann kommen werden. Es handelt sich um Familien (darunter eine Familie mit acht Kindern) und drei alleinstehende Männer. Die Flüchtlinge kommen aus Syrien, dem Iran und dem Irak.
Ute Piegeler, Stadt Mettmann
Weitere 50 Flüchtlinge werden in den Sommerferien erwartet, sagte Piegeler. Laut der Bezirksregierung in Arnsberg muss die Stadt Mettmann bis zum Jahresende 250 bis 270 neue Flüchtlinge aufnehmen. „Ab August wird es eng“, sagte Piegeler. Die Stadt verfügt derzeit noch über 80 freie Plätze, 170 fehlen. „Wir brauchen dringend Wohnraum.“ Neben den Sammelunterkünften hat die Stadt 26 private Wohnungen für Flüchtlinge in Mettmann vorwiegend vom Mettmanner Bauverein angemietet. In der nächsten Woche muss der Rat einen Standort beschließen, auf dem zweistöckige Container aufgestellt werden können. Die Verwaltung hatte den Schotterparkplatz vor der Sportanlage Auf dem Pfenning vorgeschlagen. Dort sollen 100 Menschen leben. Im nächsten Jahr soll ein weiterer Container für 60 Menschen auf einem Grundstück am Benninghofer Weg (neben Jehovas Zeugen) aufgebaut werden.
„Wir hoffen, dass sich die Situation ein bisschen entspannt, da wir derzeit 40 anerkannte Flüchtlinge haben, die selbst eine kleine Wohnung außerhalb der Unterkünfte anmieten können“, betonte Piegeler. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass preiswerte Wohnungen in Mettmann Mangelware sind. Infrage kommen Wohnungen, die maximal 5,50 Euro (kalt) pro Quadratmeter kosten.
Piegeler appellierte an die Flüchtlingshelfer, die anerkannten Flüchtlinge zu bewegen, in Städte rund um Mettmann zu ziehen. So gebe es viele leerstehende und preiswerte Wohnungen in Vohwinkel, auch in Velbert oder Wülfrath sei die Situation besser als in Mettmann. Allerdings wird die Möglichkeit, in andere Städte auszuweichen, bei einer Residenzpflicht (ist im Gespräch) nicht mehr gegeben sein.
In Mettmann leben derzeit 27 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zwischen 16 und 18 Jahren. Die meisten davon wohnen auf dem Benninghof, sechs in Pflegefamilien. „Wir versuchen, Wohnprojekte zu entwickeln“, sagte die Fachbereichsleiterin.
Eine gute Nachricht gibt es am Ende aber auch noch: Sozialamtsleiter Marco Sucic will sich dafür einsetzen, dass Praktikumsplätze für Flüchtlinge auf dem städtischen Bauhof geschaffen werden.