Der Rohbau für das Indianerdorf auf dem Bauspielplatz steht

Aus Holzpaletten zimmern Kinder und Jugendliche Buden und Hütten.

Foto: D. Janicki

Mettmann. Es herrscht geschäftiges Treiben. Überall wird gehämmert und gesägt, Baumaterial wird herangeschafft, Häuser wachsen rasend schnell in den Himmel. Während der Sommerferien verwandelt sich der Bolzplatz des Konrad-Heresbach-Gymnasiums in ein riesiges „Indianerdorf“. Der Bauspielplatz ist ein Ferienangebot des Mettmanner Jugendamtes, das sich seit 35 Jahren großer Beliebtheit erfreut. Und es ist eine logistische Mammutaufgabe.

Eine Woche vor den Ferien wird alles vorbereitet. Zelte und Toilettenwagen werden aufgebaut, Strom und Wasseranschlüsse werden verlegt und vor allem muss jede Menge Bauholz besorgt werden. „Wir haben 40 Firmen, die für uns Holz sammeln und uns teilweise auch beliefern“, sagt Projektleiter Markus Kier. Es sind zum größten Teil alte Euro-Paletten, die im Ganzen oder zersägt als Baumaterial dienen. Ohne die Unterstützung des Baubetriebshofes, der bei der Anlieferung hilft und den ganzen Schrott nach den Ferien wieder abholt, wäre das Angebot gar nicht möglich. „Die Kollegen schieben unsere Fahrten bei ihren Terminen dazwischen und sind mit Herzblut dabei“, so Kier.

In den ersten sechs Werktagen haben die Kinder zwischen 6 und 14 Jahren schon ganze Arbeit geleistet. Mit den bisher 2400 Paletten haben sie nicht weniger als 60 Holzbuden im Rohbau fertiggestellt. Es ist der alte Traum aller Kinder, sich einen eigenen Unterschlupf zu bauen und sich darin zu verstecken. Wer hat nicht früher aus Stühlen und Decken seine Bude im Wohnzimmer der Eltern gebaut?

Markus Kier, Projektleiter

Mehr als 400 Anmeldungen sind so bisher beim Jugendamt eingegangen, und schon am ersten Tag waren 186 Kinder auf der Baustelle. „Die Kinder erleben ein Gefühl von Freiheit“, bestätigt Markus Kier. Und seine Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, den sicheren Betrieb zu gewährleisten. Auch einige Flüchtlinge wie Shahad, Nebe und Elvir beteiligen sich an der freiwilligen Arbeit. Shahad kommt aus dem Irak, hat in der kurzen Zeit schon gut Deutsch gelernt und für alle ein freundliches Lächeln übrig. Die Ehrenamtler passen auf, dass beim Umgang mit Hämmern und Sägen keine Unfälle passieren und sind von Anfang an an allen Entscheidungsprozessen beteiligt.