Dirt-Bahn: Jugendliche sollen in den Himmel springen können
Am Stammtisch der Aulen Mettmanner erklärt sich die Politik bereit, einen großen Wunsch von Jugendlichen möglichst schnell umzusetzen: Den Bau einer Dirt-Bahn.
Mettmann. Eigentlich wollten die Aulen Mettmanner mit Jugendlichen darüber reden, wie die Stadt kinder- und jugendfreundlicher werden kann. Doch die Jugend quittierte die Einladung der Bürger- und Heimatvereinigung mit Desinteresse. Kein einziger Jugendlicher war Donnerstagabend ins Mehrgenerationenhaus gekommen, um mitzureden.
Dennoch war der zweite Stammtisch der Aulen mit der Themensetzung kein Flopp — im Gegenteil. Denn am Ende eines lebhaften Diskussionsabends waren sich die politischen Vertreter, die mit am Stammtisch saßen, einig, dass die Attribute, mit denen Mettmann für sich als kinder- und jugendfreundliche Stadt wirbt, mit viel mehr Inhalten und Leben gefüllt werden müssten.
Um den Worten Taten folgen zu lassen, wie es Aulen-Vorsitzender Friedel Liesenkloß forderte, schlug SPD-Ratsherr Frank Sicking vor, dass FDP, Grüne, CDU und SPD in einem gemeinsamen Antrag die Stadt auffordern, ein Gelände für eine Dirt-Bahn — eine Crossstrecke für Mountainbiker — zu finden, die von Jugendlichen selbst gestalten werden soll.
Ein Versuch, eine solche Buckelpiste für Mountainbiker zu realisieren, war am Geld gescheitert: Ein Grundstück wurde zwar gefunden, doch der Eigentümer wollte eine Pacht. „Vielleicht kann diese Pacht über Sponsoren finanziert werden“, hofft Dieter Quack, der Jahrzehnte lang in der Jugendarbeit der Stadt tätig war. Eine Mountainbike-Strecke findet sich auf einer Wunschliste von Jugendlichen, die die Stadt erstellt hat, weit oben.
Um der Jugend mehr Gehör zu verschaffen, hat die FDP beantragt, ein Jugendparlament zu etablieren. Um zu erfahren, wie solche Parlamente in anderen Städten funktionieren, hatten die Aulen Günther Serafin, zuständig für die Kinder- und Jugendförderung in Monheim, und Roman Kaltenpoth, Jugendpfleger in Hilden, eingeladen. In beiden Städten gibt es seit vielen Jahren Kinder- und Jugendparlamente.
Bis solche Gremien gut funktionierten, erklärten die Experten, brauche es Zeit — und einer professionellen Unterstützung durch die Stadt. „Seien sie vorsichtig, wenn Sie auf Jugendliche zugehen“, sagt Kaltenpoth, „denn sie wollen selbst was erreichen, ohne die Hilfe von Erwachsenen.“ Die Schulen seien die beste Plätze, um junge Menschen für eine parlamentarische Arbeit anzusprechen und zu interessieren. „Und nehmen Sie die jungen Menschen ernst, ein Jugendparlament darf keine Scheinbeteiligung sein“, warnte Kaltenpoth.
Axel Meven, in Mettmann für Kinder- und Jugendförderung zuständig, und Nicola Hengst-Gohlke, Initiatorin der Spielplatzpaten, wünschen sich eine bessere Kultur und Atmosphäre in der Stadt, in der Kinder und Jugendliche Spaß haben und gerne bereit sind, sich einzubringen, in der Stadt und bei der Jugendarbeit mitzumachen. Dazu gehöre, dass Jugend auch an der Stadtentwicklung und nicht nur beim Bau von Spielplätzen beteiligt werde.