Erkrath: Die Abrissbirne rückt näher

Nachdem die Verhandlungen mit einer Interessentin gescheitert sind, wird der Abriss des Denkmals immer wahrscheinlicher.

<strong>Erkrath. Ein altes Bahnhofsgebäude hat die Jugendstilvilla ausgestochen. "Ein Jahr lang haben wir mit Katja Bander über die Weiße Villa verhandelt", sagte gestern Constanze Paffrath, Sprecherin der Neuen Mitte Erkrath. Bander? Genau, das ist die Frau, die den Bahnhof in Alt-Erkrath vor einigen Wochen vom Besitzer der Silag AG in Langenfeld erworben hat. Während damit für das Gebäude an der Bahnstraße bessere Zeiten anbrechen könnten, scheint die Weiße Villa auf dem Pose-Gelände der Abrissbirne kaum entgehen zu können. "Wir werden sie wohl abreißen und in genau der Form wieder aufbauen", so Paffrath. Die Nähe zum Original verlangen die Denkmalschützer - wenn sie dem Abriss überhaupt zustimmen. Diese Genehmigung steht noch aus.

Ein Neubau hat aus Sicht Paff-raths mehrere Vorteile: "Fachleute sind der Meinung, dass bei einer Sanierung des bestehenden Gebäudes kein Holz verbaut werden kann, weil der Schwamm nie vollständig aus den Mauern zu bekommen ist und neues Holz angreifen würde." Und da ist die charmante Idee, "einen Teil des Neubaus im Stil von 2007 zu gestalten und beide Stil-Elemente zu verbinden."

Paffrath verhehlt nicht, dass eine Sanierung nur unter großem Aufwand sowohl materieller als auch finanzieller Art zu bewerkstelligen wäre. "Die Villa ist dermaßen einsturzgefährdet, dass wir vielleicht mit einem Hubschrauber durchs Dach gehen oder zunächst eine Betonhülle bauen müssten, unter der gefahrlos gearbeitet werden kann." Die definitive Entscheidung darüber, was mit der Villa geschieht, soll Ende Oktober bekannt gegeben werden.

Viel mehr Zeit können sich die Planer auch kaum leisten, denn noch in diesem Jahr soll mit der Bebauung des Pose-Geländes begonnen werden. "Wir starten mit den Bereiche A und D", so Paffrath. "A" ist der nördliche Bereich des fünf Hektar großen Gesamtareals, auf dem die Villa steht. Hinter "D" verbirgt sich das Gelände an der Gerberstraße.

Die Hallen 23 und 25, die sich als Orte von Kunstveranstaltungen einen Namen gemacht haben, werden nach dem jetzigen Stand der Planungen einer Art Handwerkerhof Platz machen müssen. "Eine Veranstaltungshalle wird in der Kopfhalle der alten Gießerei eingerichtet", erklärt Paffrath.

Das gesamte Bauprojekt Pose-Marré soll 2010 beendet sein - auch wenn die Vermarktung der Immobilien darunter leidet, "dass Erkrath von außen kaum wahrgenommen wird". Das gelte es zu ändern.