Erkrath: Ein Mann trauert ums Gemüse
Seit die Stadt die Pflege der Beete übernommen hat, ist Postwirt Axel Brockmann mit dem Ergbebnis höchst unzufrieden.
Erkrath. Wenn Axel Brockmann auf die Beete vor seiner Wirtschaft an der Bahnstraße blickt, dann fühlt er sich regelmäßig in die Vergangenheit zurückversetzt.
"Ursprünglich waren die Beete in einem katastrophalen Zustand", erinnert sich er sich. Diesen Anblick wollte der Postwirt seinen Gästen ersparen und griff vor einigen Jahren selbst zu Hacke und Setzlingen.
Brockmann pflanzte Tomaten und Zucchinis, und auch die Schwarzäugigen Susannen sollten seinen Gästen eine Augenweide sein. "Ich wollte nur, dass es vor meinem Laden gut aussieht."
Doch seit Anfang des Jahres sind die gärtnerischen Ambitionen des Gastwirts vertrocknet. Brockmann und andere Beetpaten an Bahnstraße und Neuenhausplatz erhielten die Nachricht, dass sich von nun an die Stadt Erkrath um die Bepflanzung und Pflege des Bahnstraßengrüns kümmern wolle.
"Vier bis fünfmal im Jahr werden wir da neu pflanzen", kündigte Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs im Frühjahr an. Rund 21 000 Euro will die Stadt allein 2009 in blühende Landschaften investieren.
Doch während Heffungs die Übernahme der Grünpflege durch die Stadt als Erfolg wertet, der ihm schon "eine ganze Menge Anerkennung" eingebracht habe, findet Axel Brockmann deutlichere Worte: "Mistiger Mist", nennt er das, was von einer Gartenbaufirma im städtischen Auftrag vor seiner Tür gepflanzt wurde. "Das sieht total trostlos aus."
Brockmann kritisiert nicht nur die angepflanzten Blumen - auch die Pflege reicht ihm nicht. "Es muss bei Trockenheit öfter als einmal pro Woche gegossen werden. Die Pflanzen gehen doch sonst sofort wieder kaputt."
Tiefbauamtsleiter Heffungs kann den Ärger des Wirts nicht nachvollziehen. "Das ist die erste Klage in der Richtung, die wir hören", sagt er. Außer dem Postwirt habe sich bisher nämlich keiner der Geschäftsinhaber an der Bahnstraße bei der Stadt beschwert, und auch vom Unterfeldhauser Neuenhausplatz gibt es keine Klagen. "Das sieht bisher sehr gut aus", sagte Heide Horn von der Bürgerinitiative "Unterfeldhaus aktiv" am Freitag auf Nachfrage der WZ.
Trotzdem will Heffungs sich der Kritik nicht verschließen. "Wir werden mit der Firma reden", sagt er. Auch Kontrollen schließt der Amtsleiter für die Bahnstraße nicht aus. Axel Brockmann jedenfalls ist dermaßen unzufrieden mit dem neuen Blumenschmuck, dass er am liebsten wieder selbst anpacken würde. "Ich wäre froh, wenn ich da was tun könnte."
Abgesehen von den Beeten entlang der Bahnstraße und am Neuenhausplatz hat die Stadt in Sachen Blumen übrigens alles beim Alten gelassen. Nach wie vor pflegt der Verein "Erkrath blüht" den Bavierpark und andere Grünflächen. Wer gerne selbst die Verantwortung für ein Beet übernehmen möchte, kann sich beim Grünflächenamt bewerben.