Erkrath: Erster Erfolg für die Bürgerinitiative gegen Autobahn-Lärm

Die Initiative „Echt-laut-in-Erkrath“ hat Grund zur Freude: Entlang der neuen Kriechspur wird Lärmschutz montiert.

Erkrath. Noch streiten die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Lärm, den Autos auf den beiden Autobahnen erzeugen, die Erkrath im Klammergriff haben, unter dem Namen "Echt-laut-in-Erkrath". Sie sind jedoch auf einem guten Wege, dass es leiser wird.

Ein Sprecher des Bauherren, des Landesbetriebs Straßen NRW, bestätigte gestern die Einmischung von Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper (CDU) in die umstrittenen Pläne.

Als Ergebnis der ministeriellen Intervention wird die Stützwand neben der drei Kilometer langen Kriechspur, mit deren Bau im Herbst begonnen wird, jetzt doch mit Lärmschutzelementen verkleidet. "Die Wand selbst besteht aus Stahlspundwänden", sagte Heinz-Gert Biewald von Straßen NRW.

Das klang vor einem Monat noch ganz anders. Da hatte Biewald im Gespräch mit der WZ Lärmschutzmaßnahmen mit dem Hinweis darauf eine Absage erteilt, die Stützwand diene lediglich der Stabilisierung der Böschung.

Einen Teilerfolg hat der Protest der Erkrather gegen die Pläne des Landesbetriebs nicht nur bei der Wand, sondern auch bei der Wahl des Asphalts gebracht, mit dem die Kriechspur bedeckt wird. "Wir werden Splittmastix verwenden", kündigte Biewald an.

Dieses aus Erdöl gewonnene Produkt mindert den in Dezibel gemessenen Lärm im Vergleich zum aktuell verbauten Guss-asphalt um zwei Dezibel. "Wir gehen dabei von dem Referenzwert ,Null’ für Gussasphalt aus", so Biewald. Reale Zahlen spielten dabei keine Rolle, da die von Autobahn zu Autobahn unterschiedlich hoch seien.

Da sich die Lärmminderung zunächst auf die Kriechspur beschränkt und lediglich zwei Dezibel beträgt, ist himmlische Ruhe jedoch noch weit entfernt: "Das Ohr nimmt er erst eine Reduzierung um drei Dezibel wahr", so Biewald.

Damit biegt die Diskussion um den Autobahnlärm von der rechten auf die drei Hauptfahrspuren der A3 ab. Sie sind es nämlich, die für das "Echt-laut-in-Erkrath" verantwortlich sind. Ihre Sanierung steht 2011 auf dem Plan.

Für das Wohlbefinden der Erkrather entscheidend ist das Oberflächenmaterial, das dann verbaut wird. Zurzeit rollen Autoreifen auf einem besonders viel Lärm produzierenden Beton ab. Er liegt auf der Referenskala mit "Plus zwei Dezibel" sogar noch über Gussasphalt.

Würde besonders lärmmindernder offenporiger Asphalt verbaut, nähme das menschliche Ohr den Unterschied sehr wohl wahr: Von jetzt "Plus zwei Dezibel" würde die Belastung auf "Minus fünf Dezibel" sinken. Macht "Minus sieben Dezibel" und entspricht einer Reduzierung der Signalstärke um das Fünffache.

"Nach zwischenzeitlich mit dem Bund geführten Gesprächen stehe allerdings schon zum heutigen Zeitpunkt fest, dass ein Lärm mindernder Belag zur Ausführung kommen wird.

Dies bedeute, das sich die Situation für die Stadt und ihre Bürger nach dieser Deckenerneuerungsmaßnahme auf jeden Fall spürbar verbessern werde." So steht es in einer Pressemitteilung von CDU-Landtagsabgeordnetem Harald Giebels.

Daran wird er sich von Rüdiger Lange messen lassen müssen. Der Mitbegründer der Bürgerinitiative ist zwar über den Teilerfolg erfreut - sagt: "Die Sanierung der Fahrspuren mit offenporigem Asphalt ist unser großes Anliegen."