Erkrath: Skatverein "Die 86er" - Sie reizen seit 24 Jahren
Die „86er“ treffen sich seit fast einem Vierteljahrhundert zum Skat. Den Spaß am Spiel verbinden sie mit dem guten Zweck.
Erkrath. "Karo", lautet die kurze, aber klare Ansage, die innerhalb von Sekunden mit einem überzeugenden "Re" beantwortet wird. Kaum sind die Modalitäten der aktuellen Runde geklärt, fliegen auch schon die Spielkarten auf den Tisch.
Keine Minute dauert es, ehe die drei Spieler abwechselnd ihre zehn Karten ins Rennen schicken. "Das wird knapp", sagt Dirk Wollscheid hinterher, während er einen prüfenden Blick auf seine Stiche wirft. "Mist. 54. Nur ein Stich mehr und ich hätte...", will er gerade ausführen, wird aber gleich von seinem Bruder Oliver mit einem süffisanten "Haste aber nicht" unterbrochen. Gelächter.
Es ist 20 Uhr. In der Hausmeisterei der Albert-Schweitzer-Schule riecht es nach Zigarillos, Bier und deftigen Snacks. Der Skatclub "Die 86er" ist zu seiner allmonatlichen Runde zusammengekommen. Die Stimmung ist ausgelassen. Hin und wieder fallen deftige Sprüche, aber immer herzlich und mit einem Augenzwinkern.
Seit 24 Jahren trifft sich der Freundeskreis regelmäßig, um sich in dem beliebten Kartenspiel zu messen. "So ernst nehmen wir das aber nicht. Es geht auch darum, einfach zu quatschen und einen schönen Abend zu verbringen", sagt Holger Johann, Vorsitzender der "86er", die sich zu Beginn immer sonntags zu Kaffee und Kuchen traf.
Fünf Mitglieder hat der Verein derzeit. Von der Gründungsbesatzung ist allerdings nur noch Johann übrig.
Doch nicht nur die personelle Besetzung hat sich im Laufe der Jahre geändert, auch die Ausrichtung des Vereins. Als Guido Pütz, einer der vier Männer der ersten Stunde, 2002 im Alter von nur 43 Jahren einem Hirntumor erlag, begann das soziale Engagement der "86er".
Seitdem richten sie das Guido-Pütz-Gedächtnisturnier aus. Immer am zweiten Samstag im Januar treffen sich bis zu 60 Skatspieler in der Schulaula. "Wir verbinden den Spaß am Spiel mit dem guten Zweck", erklärt Gerhard Petzinna und verweist auf die 6500 Euro, die der Verein im Laufe der Zeit gesammelt und gespendet hat.
Anfangs ging das Geld an Kinderkrebskliniken, Stiftungen oder die Tsunamiopfer Thailands. "Dann haben wir uns aber überlegt, dass es auch in Erkrath genügend hilfsbedürftige Menschen gibt", sagt Johann, der gleichzeitig Vorsitzender des Heimat- und Brauchtumsvereins ist. So lag die Verbindung zum Martinszug nahe, für dessen Tüten die Skatbrüder in diesem Jahr 750 Euro spendeten.
Die Fixierung auf Erkrath kennt aber auch Pausen. In unregelmäßigen Abständen geht es auf Tour. So fuhren die "86er" schon zum Oktoberfest nach München, nach Prag, Ibiza und Mallorca. Hin und wieder gibt es auch Wochenendtouren zu speziellen Auswärtsspielen des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, dessen Devotionalien den Raum komplett ausfüllen. Die meiste Zeit steht aber das Skatspiel im Vordergrund.
Und das hat ein Nachwuchsproblem: "Heute sieht man kaum noch junge Leute in Kneipen, die Karten spielen", meint Petzinna, der daraus einen generellen Trend ableitet. Zwar habe sich Poker durch die mediale Aufmerksamkeit entwickelt, aber traditionelle Spiele wie "Tuppen" oder "Klammern" wären immer weniger gefragt. So liegt es an den "86ern", den Trend zu stoppen.