Fans bejubeln die Tour de France

Mehr als drei Stunden lang warteten die Zuschauer in Erkrath, Mettmann und in Ratingen, um die Stars auf ihren Fahrrädern zu sehen.

Foto: D. Janicki

Kreis Mettmann. Mit knapp 15 000 Zuschauern hatte die Stadt Mettmann gestern an der Strecke gerechnet. Nachgezählt hat keiner, aber nicht wenige hatten den Eindruck, dass gestern fast doppelt so viele Mettmanner und ihre Gäste die zweite Etappe der Tour de France verfolgen wollten. Egal, wo man sich an der Strecke hinstellen oder hinsetzen wollte, es war kaum noch ein freier Platz zu bekommen.

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Schon um kurz nach 9 Uhr — fast vier Stunden bevor die Profis Mettmann erreichten — waren Gudula Kohn und Günter Jäckel aus Wülfrath an die Strecke gekommen. Sie hatten sich Plätze direkt an der Kreuzung an der Talstraße ausgesucht, um das Rennen zu verfolgen. Ihre Campingstühle hatten sie direkt an das Absperrgitter gestellt. „Wir wollen ein paar Plätze für unsere Familien frei halten, die kommen etwas später“, sagt Gudula Kohn. Je näher jedoch das Rennen rückte, desto nervöser wurden einige wenige Zuschauer. Zehn Minuten bevor das Feld kam, konnte man sich beim Versuch auf einen freien Platz zu stellen, auch schon mal Ansagen anhören wie: „Wir stehen seit 8 Uhr hier, gehen sie jetzt mal schnell da weg.“ Zum Glück waren aber die Bürger, die meinten sie hätten jetzt einen Meter Straße ganz für sich allein gepachtet, deutlich in der Minderheit.

Foto: Stephan Köhlen

Angekündigt wie ein Karnevalszug, entpuppte sich die Karawane zumindest in Mettmann als ein glatter Reinfall. Einzelne Wagen waren zwar ganz schön anzusehen, aber weil sie in einem dermaßen hohen Tempo an den Zuschauern vorbeifuhren, kaum richtig zu erkennen. Manch einer hatte den Eindruck, die Karawane fährt ihr eigenes Rennen. Wer sich jetzt — ähnlich wie bei einem Karnevalszug erhofft hatte — mit einer Tüte voll Werbegeschenken und Bonbons nach Hause gehen zu können, wurde enttäuscht. Große Zweifel hatten viele Zuschauer auch daran, ob die Karawane tatsächlich aus 230 Fahrzeugen bestand, wie vorher angekündigt, oder ob das nicht doch deutlich weniger waren. Wenn aber das Fahrerfeld mit einem Durchschnittstempo von 45 Stundenkilometern der Kolonne folgt, ist natürlich nicht viel Zeit, um langsam zu fahren und Geschenke zu verteilen.

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Bürgermeister Thomas Dinkelmann eröffnete das Fest vor der Königshof-Galerie. Mettmann hat die Feier im vergangenen Jahr mit dem „Race Am Rhein“ geprobt und war gut vorbereitet. Mit der Peter- Weisheit-Band und dem Musiker Ben Waters war für ein tolles musikalisches Rahmenprogramm gesorgt. Moderator Andreas Conrad schaffte es, spannend zu moderieren und auch die Gäste aus der Partnerstadt Laval mit einzubeziehen.

Foto: Blazy

Die Kommentatoren lobten Düsseldorf als Ausrichterstadt in den höchsten Tönen, aber auch die Region vor den Toren der Landeshauptstadt ist gut weg gekommen. Das Neanderthal Museum zum Beispiel wurde aus der Luft gezeigt, gut zu erkennen waren die rot-weißen-Punkte auf dem Dach und die Trikots. Dazu gab es einen vorab gedrehten Einspielfilm über das Museum. In Erkrath lobten die ARD-Kommentatoren, dass es kaum einen Platz an der Strecke ohne Zuschauer gab. Selbstverständlich wurde auch die Figur des Neandertalers an der Fundstelle gezeigt, den Mettmanner und Düsseldorfer Schüler in der vergangenen Woche aus Strohballen und Holzschnitzeln gebaut hatten. Schade: Das Neanderland-Logo auf dem Feld von Peter Drenker wurde von den Hubschraubern des französischen Fernsehens nicht eingefangen und übertragen. In Mettmann war bei der Ortsdurchfahrt gut zu erkennen, dass die ganze Stadt auf den Beinen war.