NRW Reisebüros müssen viel beraten

Mettmann/Erkrath · Nix wie weg: Nach 13 Monaten Corona heben die Urlaubswünsche ab. Die Reisebüros melden einen deutlichen Anstieg der Anfragen. Doch die Beratungsgespräche sind kompliziert. Denn jedes Land hat seine eigenen Pandemieauflagen.

Zurück am Terminal: Ferienflieger am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: dpa/Marcel Kusch

. Das Fernweh ist groß, die Unsicherheit auch. Nach 13 Monaten Virus-Achterbahn drängt es viele Mettmanner, Erkrather und Wülfrather in die Ferne. „Die Zahl der Anfragen hat enorm zugenommen“, berichtet Bernd Wychlacz vom Mettmanner Reisebüro „art reisen“. Und Laura Frauenrath von der „Kleinen Reisewelt“ in Erkrath beziffert es so: „Wir bekommen zurzeit 100 Prozent mehr Anrufe – mindestens.“ Der Inhaber von Lücks Reisebüro in Mettmann, Uwe Lück, seufzt: „Nach der langen Zeit ohne Umsatz können wir das jetzt sehr gut gebrauchen.“

Sehr viele Interessenten wollen kurzfristig ihre Koffer packen und los, sagen jene, die Angebot und Nachfrage in den Reisebüros zueinander bringen. Die Tourismusexperten registrieren zugleich eine große Vorsicht. Der Beratungsbedarf sei groß, Storno-Optionen gefragt, sagt Uwe Lück. Exotische Fernreisezielen wie Asien, Südamerika, Südafrika blieben die Kunden zurzeit fern. Übereinstimmung herrscht bei der Aufzählung der beliebtesten Reiseziele: Mallorca, die Kanaren, Griechenland mit Korfu und Kreta. „Die Kleine Reisewelt“ setzt einen Ausreißer mit Dubai – weil diese Mixtur aus Luxus, Wolkenkratzern und Sand offenbar ein Lieblingsziel von Touri-Influenzern ist. „Die machen dann da ihre Videos und Selfies – was andere animiert, auch nach Dubai zu reisen.“

Jedes Reiseland hat seine
eigenen Corona-Regelungen

Bevor jedoch die Urlaubsträume in ferne Weiten starten, geht es im Reisebüro erst einmal kleinteilig zu. Jedes Reiseland hat seine eigenen Corona-Bestimmungen. Zudem ändert sich die Einstufung durch das Auswärtige Amt in Berlin ständig. „Die Türkei zum Beispiel gilt als Hochinzidenland“, sagt Laura Frauenrath. Wer von dort nach Deutschland zurückkommt, muss erst einmal in Quarantäne und kann sich frühestens nach fünf Tagen freitesten. Griechenland gilt als Corona-Risikogebiet. Das bedeutet: Rückkehr nur nach einem negativen Antigen-Schnelltest. „Sollte dieser Test positiv ausfallen, müssen Reisende in Griechenland in eine 14-tägige Quarantäne.“ Immerhin übernehme der griechische Staat die Kosten. Es gibt eigens angemietete Quarantäne-Hotels, in denen positiv Getestete einquartiert werden. Dort ist der Stubenarrest strikt: Kein Stand, keine Bar – man bleibt auf den Zimmern.

Bernd Wychlacz begleitet seine Kunden bereits in Deutschland sehr eng. Ein negativer PCR-Test gehört zu einem Reisestart zurzeit dazu wie ein gültiger Ausweis. „Man muss aber dafür sorgen, dass die Ausweisnummer, das Labor und der Name auf dem Testergebnis stehen.“ Ansonsten können Reisende trotz gültigem Test zurückgewiesen werden.

Uwe Lück weist darauf hin, die Dreitagesfrist zwischen Test und Flug nicht allzu leichtfertig zu überdehnen: „Unterschiedliche Zeitzonen müssen ebenso berücksichtigt werden wie mögliche Verspätungen eines Fluges.“ Manchmal fällt schon deswegen ein eben noch gültiger PCR-Test durch das strikte Zeitraster der Behörden und Fluggesellschaften. Was sind denn die Traumziele der Reiseexperten? Bernd Wychlacz sagt spontan: „Kanada – aber da muss ich noch einige Zeit warten.“ Bis dahin könnte der Aufenthalt in einem schönen Wellnesshotel eine überaus angenehme Alternative sein – sich einfach mal drei, vier Tage verwöhnen lassen.

Uwe Lück sagt, Mallorca sei für ihn ein tolles Reiseziel; erstens nah und zweitens vielseitig. „Man kann sich jeden Tag aussuchen, ob man an den Strand geht oder lieber in den Bergen auf einsamen Wanderwegen unterwegs sein möchte.“ Bei ihm haben einige Kunden auch schon wieder Kreuzfahrten für das Jahr 2022 gebucht. „Die wollten ihre Traumreise jetzt festmachen, damit sie sich auf etwas freuen können.“ Mit den sinkenden Inzidenzwerten steigt dann auch ganz deutlich die Reiselust.