Flüchtlinge reden über ihren Weg nach Europa
Bewohner des Camps diskutieren mit Schülern am Heresbach- Gymnasium.
Mettmann. Seit mehreren Monaten leben fünf junge Männer in der Turnhalle des Konrad-Heresbach-Gymnasiums. Sie stammen aus Syrien, Afghanistan, Irak oder Eritrea und haben eins gemeinsam: Alle haben eine lange Flucht hinter sich und in den vergangen Wochen und Monaten teil schreckliche Dinge erlebt.
Davon berichteten die Flüchtlinge jetzt Schülern des KHG. Schulleiter Rudolf Kirschner hatte die jungen Männer in das Gymnasium eingeladen. Im Unterricht kamen Flüchtlinge und Schüler miteinander ins Gespräch.
Ein aus Eritea stammenden Flüchtling erzählte den Schülern, dass er sieben Tage lang auf einem Pritschenwagen durch die Wüste gefahren ist. Wer von dem Wagen herunter fiel, wurde einfach liegen gelassen. Einige Menschen seien auf der Flucht ums Leben gekommen.
Syrer erzählten den Schülern, dass die Terrororganisation IS eine Stadt mit 3000 Bewohner quasi dem Erdboden gleich gemacht habe.
Die fünf Flüchtlinge, die sich in der Unterkunft kennen gelernt haben, waren vor ihrer Flucht Bauer oder Bauarbeiter, einer hat Wirtschaftswissenschaften studiert. „Sie haben mir erzählt, dass sie hier eine Ausbildung machen wollen“, sagt Kirschner. Sie wollten Steuern zahlen und dem deutschen Staat zurückgeben, was sie erhalten haben.
In den kommenden Wochen soll der Austausch fortgesetzt werden. Unter den Schülern gibt es einige gut arabisch sprechende Mädchen, die sich als Übersetzerinnen bewährt haben. Aber auch auf Englisch klappt die Konversation. Nicht immer gut klappt das Zusammenleben in der Unterkunft — auch das haben die Schüler von den Flüchtlingen erfahren.
Es gebe schon mal Reibereien weil einer telefonieren und der andere schlafen wolle, erzählen die Schüler. Seit die Flüchtlinge einen geregelten Tagesablauf mit dem Besuch von Deutsch-Kursen haben, habe sich die Situation gebessert. wie