Mettmann sucht Familien für junge Flüchtlinge

Das Jugendamt informierte über die aktuelle Situation minderjähriger Asylbewerber. 50 Jugendliche leben zurzeit in der Kreisstadt.

Foto: Daniel Karmann

Mettmann. Für 19 minderjährige Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, die ohne Familienangehörige nach Deutschland gekommen sind, sucht das Jugendamt Mettmann langfristige Wohn- und Lebensperspektiven. Jetzt informierten Gabriele Gößling (Leiterin Jugendhilfe) sowie ihre Kolleginnen Eva-Christina Döpp und Kirstin Rüttgers deshalb gemeinsam mit Stephan Wischnewski (Abteilungsleiter Jugendamt) über die Möglichkeiten der Unterbringung in Pflegefamilien. Knapp 50 interessierte Mettmanner waren der Einladung ins Mehrgenerationenhaus gefolgt.

Immer wieder kursieren abweichende Zahlen: Mal ist von 19, mal von rund 50 minderjährigen Flüchtlingen die Rede. Dazu stellte Stephan Wischnewski klar: „19 Jugendliche ab derzeit 14 Jahren bleiben bei uns in Mettmann. Derzeit sind sie vor allem im Benninghof (Hephata) sowie in Ratingen und im Ruhrgebiet untergebracht. Für sie suchen wir eine langfristige Perspektive.“

Darüber hinaus befinden sich aktuell weitere 31 sogenannte „minderjährige unbegleitete Flüchtlinge“ in Mettmann. Diese sind hauptsächlich in einem Hotel untergebracht und sollen innerhalb von 14 Arbeitstagen an andere Jugendämter in Nordrhein-Westfalen vermittelt werden, befinden sich also auf der Durchreise in Gemeinden, die ihre Aufnahmequote noch nicht erfüllt haben. Mettmann geht hier mit einem guten Beispiel voran und hat bereits die derzeitige Quote für 2016 erfüllt.

Wer einen jugendlichen Flüchtling in seine Familie aufnehmen möchte, durchläuft im Wesentlichen dasselbe Prüfungsverfahren, das bei der Auswahl geeigneter Pflegefamilien allgemein üblich ist. Daneben sind besondere ausländerrechtliche Vorgaben zu beachten. Da die Jugendlichen durch die Erlebnisse in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht traumatisiert sind, bedarf es zudem eines besonderen Feingefühls. Die Mitarbeiter des Jugendamtes stehen Mettmannern zu diesen Aspekten gern mit Rat und praktischer Unterstützung zur Seite.

Neben dem Modell Pflegefamilie soll es auch die Möglichkeit geben, für minderjährige Flüchtlinge, die in Mettmann ein neues Zuhause finden sollen, eine Patenschaft zu übernehmen. Die Flüchtlinge würden dann in eigenen Wohnungen oder Einrichtungen leben, die Paten wären für sie Ansprechpartner und bei der Integration in die neue Lebenswelt behilflich.

Wer einem jugendlichen Flüchtling den Neubeginn in Mettmann erleichtern, ihn in seine Familie aufnehmen oder eine Patenschaft eingehen möchte, sollte sich an die Jugendhilfe der Stadt Mettmann wenden. Ansprechpartnerinnen sind Eva-Christina Döpp (Telefon 02104/980472) und Kirstin Rüttgers (Telefon 980471).