Goldberger Mühle als Konzertsaal Lyrische Gedanken verzaubern Publikum

Mettmann · C.A.P. faszinierte in der Golderger Mühle mit Liedern, Lyrik und Lesungen.

 Musikalischer Glanzpunkt in der Goldberger Mühle: C.A.P. begeisterten ihr Publikum mit Lyrikliedern.

Musikalischer Glanzpunkt in der Goldberger Mühle: C.A.P. begeisterten ihr Publikum mit Lyrikliedern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eigentlich begann alles in „grauer Vorzeit“ am Konrad-Heresbach-Gymnasium. Musiklehrer Jürgen Mank pflanzte wohl mit seiner Hingabe zur Musik das Samenkörnchen, das Uli West und Martin Bauer dann in vielen Jahren zur Blüte brachte. Als Formation C.A.P. luden sie jetzt zu Liedern, Lyrik und Lesung in die Goldberger Mühle. Ein Novum für Mettmanns Vorzeigegebäude, das damit zum ersten Mal als Gastgeber für eine Kulturveranstaltung diente, wie Norbert Molitor vom Mühlenverein betonte.

Uli West, von Beruf Psychologe, hat sich seit seiner Jugend der Musik verschrieben, spielt nicht nur Klavier, sondern studierte später Musik. Er arrangierte und textete wunderbare Lieder zu Texten der großen Dichter. Auch Lucien Deprijck gehörte zu den Vortragenden. In seinem früheren Beruf als Sozialarbeiter kümmerte er sich auch um Geflüchtete. In seinem Buch „Das kommende Leben“ erzählte er von den Nöten und Ängsten Geflüchteter, beispielsweise eines Mädchens aus dem Kosovo – ohne Schulbildung dem neuen Leben ausgesetzt. Hat sie eine Perspektive?

Einzige Dame in der Runde: Stefanie Rau als Sängerin

Ein weiteres Schlaglicht warf eine Erzählung aus Nordkorea. Als „unbeschwert“ darf eine dort erlebte Kindheit auch liebenden Eltern zum Trotz nicht angenommen werden. Die Kinder wurden schon im Kleinkindalter in staatliche Verwahrung gegeben. Die Kontrolle funktionierte. Hugo Wolf, Wolfgang Borchert, Wilhelm Busch und Johann Wolfgang von Goethe boten die Textgrundlagen für die dargebotenen Lieder, die von der Liebe, aber auch vom Krieg handeln, von Flucht und der Angst vor der Zukunft.

Die Musiker begeisterten ihr Publikum. Neben Uli West am E-Piano und am Akkordeon glänzten Martin Bauer und Nils Klockmann an den Gitarren, Musiklehrer Daniel Stork faszinierte mit gekonntem Spiel auf Fagott, der irischen Flöte, Cajon und Trommel. Nils Klockmann, beruflich als Veranstaltungstechniker unterwegs, konnte neben seinem bravourösen Spiel auf der Gitarre noch mit einem beeindruckenden technischen Equipment aushelfen.

Einzige Dame in der Runde war Stefanie Rau. Sie vermochte mit ihrer weichen, variablen Stimme den Inhalt der Texte eindrucksvoll in Töne umzusetzen. „Es war ein Genuss, ihrem ausdrucksstarken Gesang zu lauschen“, lautete das Lob Zuhörender. Durch ihre Gesangslehrerin hatte die Düsseldorfer Landschaftsarchitektin den Weg zur Band mit Namen C.A.P. gefunden.

Dank der Arrangements von Uli West konnten alle Beteiligten ihre Musikalität vermitteln. Besonders gelang das im von Wolfgang Borchert verfassten „Abendlied“. Darin fragt ein ängstliches Kind, warum die Sonne fortgeht, warum es so still wird und eine Laterne brennt, wie sie brennt. Die Kindsmutter versucht mit „Schlaf ein mein Kind und träume sacht“ zu beruhigen – was einige als „einfach herzzerreißend“ und „berührend durch die Aktualität“ bis „beklemmend“ empfanden.

Martin Bauer ließ seine sonore Stimme bei verschiedenen Liedern erklingen und leitete den Schluss ein: Das schönste auf Erden ist lieben und geliebt zu werden. Fazit vieler Begeisterter: „Welch ein schöner und doch tiefgründiger Sonntag.“