Gruiten: Eine-Welt-Laden und „Nachrichtenzentrale“

Kirche Die evangelisch-reformierte Kirche will mit Hilfe der katholischen Gemeinde einen Eine-Welt-Laden an der Bahnstraße eröffnen.

Gruiten. In Haan gibt es ihn schon seit 25 Jahren. Jetzt will Gruiten nachziehen: An der Bahnstraße möchte die evangelisch-reformierte Kirche zusammen mit der katholischen Gemeinde einen Eine-Welt-Laden eröffnen.

Hanno Nell, Pfarrer der evangelisch-reformierten Gemeinde erinnert sich gerne an die ehemalige "kleine Nachrichtenzentrale" an der Bahnstraße. Doch nicht etwa, weil in dem Schreibwarenladen immer die aktuellsten Zeitungen auslagen, sondern weil sich dort täglich das ganze Dorf traf, um sich über den neuesten Klatsch auszutauschen. In den 60er-Jahren übernahmen Volkhard und Doris Vömel den Laden von ihrem Großvater Pastor Vömel, vor sieben Jahren mussten sie ihn altersbedingt schließen.

Jetzt will die evangelisch-reformierten Kirchengemeinde den Geist des einstigen Gesprächstreffpunkts wiederaufleben lassen und mit dem Welt-Laden für einen neuen Dorfmittelpunkt sorgen. Initiiert worden ist das Projekt von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde, aber auch katholische Gemeindemitglieder sollen sich tatkräftig beteiligen. Nicht zuletzt auch, weil dann das Engagement auf mehreren Schultern liege. "Vor allem zählt aber der ökumenische Gedanke", sagt Pfarrer Nell. Die Gemeinde hat bereits viele Mitglieder gefunden, die ehrenamtlich im Laden anpacken wollen. "Es könnten aber noch mehr sein", so Nell. Am Engagement der Gemeindemitglieder werde das Projekt aber sicherlich nicht scheitern.

Wie für einen Eine-Welt-Laden typisch sollen mit dem Verkauf der Produkte Hilfsprojekte in der Dritten Welt unterstützt werden. Und da gibt es allein zwei, die den Gruitenern besonders am Herzen liegen. "Zum einen würden wir gerne Straßenkinder in Kenia unterstützten. Zum anderen ist uns das Hilfsprojekt unseres Gemeindemitglieds Dirk Haarmann sehr wichtig, das sich der Bekämpfung von Armut in Namibia verschrieben hat." Das Ladensortiment soll sich aber nicht ausschließlich auf Eine-Welt-Produkte beschränken. Auch Zeitungen, Kinderbibeln und Kommunionskerzen sollen verkauft werden. "Und Kaffee soll man bei uns trinken können", sagt Nell. Bei einem Tässchen Kaffee könne man sich doch viel besser unterhalten.

Die jetzige Betreiberin des Schreibwarenladens an der Bahnstraße 16 verlässt das Ladenlokal Ende Februar. Dann könnten die Gemeindemitglieder der evangelisch-reformierten und katholischen Kirche mit der Renovierung beginnen. "Erst müssen wir aber noch darüber abstimmen, ob wir das finanzielle Risiko eingehen wollen", so Nell. Denn das Startkapital liege im "fünfstelligen Bereich". Vermieter wären die langjährigen Gemeindemitglieder Volkhard und Doris Vömel, die das Projekt selbst unterstützen möchten. "Sie werden uns sicherlich einen sehr fairen Preis machen."