Gruiten: Historisches zum Anfassen
Geschichte: 69 Bände stark ist die Sammlung der Brüder Breidbach, die im Gemeindehaus gezeigt wurde.
Gruiten. Herzlich empfängt Lothar Weller seine Gäste und fängt sogleich an zu erzählen: "Schön, dass Ihr gekommen seid. Wir haben erneut einige ganz tolle Exponate zusammengetragen."
Weller, der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins Haan und gleichzeitig auch Betreuer des Archivs der Evangelisch-reformierten Gemeinde Gruiten, kommt beim Gedanken an die alten Karten und Schätzchen aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Geduldig, aber auch sehr gerne erklärt er ein ums andere Mal ihre Ursprünge und Inhalte.
Dieses Angebot wurde beim Tag der offenen Tür im Gemeindehaus denn auch zahlreich wahrgenommen. Neben den bekannten 69 Bänden der Breidbach-Brüder (siehe Infokasten) gehörten historische Karten zu den Höhepunkten, die im Rahmen des wöchentlichen Stammtischs aufgetaucht und nun erstmals präsentiert wurden. Weller: "Es ist in der Tat sehr erstaunlich, dass auch nach mehr als sechs Jahren immer wieder neue und solch’ wertvolle Funde gemacht werden."
Doch bevor an eine Ausstellung des historischen Materials gedacht werden kann, ist einiges an Arbeit zu leisten. "Schließlich bringt es nichts, einfach eine Karte hinzustellen, darüber hinaus aber nichts über ihren Sinn zu wissen", erklärt Weller. Die Analyse einer Karte kann sich dementsprechend auch schon mal wochenlang hinziehen. Doch im Endeffekt lohne sich die Arbeit immer und bringe stets einen Erkenntnisgewinn.
Besondere Beachtung galt diesmal einem Plan von 1829, der Häuser, eine Kegelbahn und sogar einen englischen Garten darstellt. Lothar Weller: "Besonders schön ist es, zu sehen, wie pragmatisch diese Karten damals erstellt wurden. Die Häuser etwa sind alle zweidimensional aufgezeichnet."
Gut zu erkennen sind auf diversen Karten auch das markierte Wegerecht, die so genannten Kalkwege. Da es damals noch keine kommunalen Wege gab, musste eben auf diese Weise für Klarheit gesorgt werden. Weller: "Um größere Höfe und Privatbesitz von kleineren unterscheiden zu können, wurden die einzelnen Häuser einfach größer aufgezeichnet."
Auch eine alte Gruitener Jagdkarte aus dem Jahre 1836 wurde vorgestellt. Darin ist zu erkennen, dass das Jagdhaus Unterbach direkt an Gruitener Jagdgebiet angrenzte. "Der Sache sind wir nachgegangen und fanden das tatsächlich auch in anderen Quellen bestätigt", erklärt Lothar Weller.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch in Zukunft bemerkenswertes Material auftaucht. Lothar Weller: "Wir sind dabei, ein Stichwortverzeichnis zu erstellen. Doch es tauchen halt immer wieder neue Dinge auf. Darüber hinaus haben wir noch lange nicht alle Bände und Dias der Breidbachs ausgewertet."