Gruiten: Sparzwang im Kindergarten

Das Familienzentrum der Caritas in Gruiten hat finanzielle Probleme. Ab dem kommenden Jahr gibt es offiziell keine stellvertretende Leitung mehr.

Gruiten. Bewährte und langjährige Mitarbeiter gegen preiswertere jüngere auszutauschen, wäre ein Weg, um Personalkosten zu sparen. Doch diesen Schritt will die Caritas, Träger des katholischen Familienzentrums St. Nikolaus in Gruiten, nicht gehen. Auch wenn in der Einrichtung die Einnahmen die Ausgaben zurzeit nicht decken.

"Wir fanden ein massives Defizit vor, als wir die Kindertagesstätte übernommen haben", sagt Caritas-Bereichsleiter Klaus Faulhaber-Birghan auf WZ-Nachfrage. Durch das am 1. August 2008 in Kraft getretene Kinderbildungsgesetz (Kibiz) sei es zu der finanziellen Schieflage gekommen. "Vor Kibiz wurden die Personalkosten in der Höhe vom Land übernommen, in der sie angefallen sind", sagt Faulhaber-Birghan.

Seit fast zehn Monaten muss das Familienzentrum an der Düsselberger Straße mit einem Budget zurechtkommen, das "in die eine Einrichtung passt, in die andere nicht", sagt er. "In Gruiten reicht dieses Geld nicht mehr. Wir drehen jeden Euro zweimal um."

Es würden immer mehr Plätze - vor allem für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren - geschaffen, während gleichzeitig das Geld gestreckt werde. "Unterm Strich bleibt es knapp", sagt er. "Wir müssen uns überlegen, wie viel erfahrenes Personal wir uns leisten können."

Da genüge es nicht, zum Beispiel bei dem Einkauf von Material zu sparen. Es sind die Personalkosten, die gesenkt werden müssen. "Wir werden es ebenso wie die Private Kindergruppe machen und im kommenden Jahr keine Jahrespraktikanten mehr einstellen", sagt Gabi Richartz, die Leiterin der Gruitener Kita. "Das ist nicht zu bezahlen", sagt sie und bedauert diesen Schritt gleichzeitig. Schließlich müsse ja auch der Nachwuchs vernünftig ausgebildet werden.

Weil diese Entscheidung alleine nicht ausreichen wird, um den finanzielle Schieflage auszugleichen, "müssen wir Opfer bringen", sagt Faulhaber-Birghan. Die Stelle der stellvertretenden Leiterin wird zu Gunsten der Konsolidierung gestrichen. "Die gibt es ab dem kommenden Jahr nicht mehr", sagt er. "Aber so können wir den Personalschlüssel halten und auch befristete in unbefristete Stellen umwandeln."

Zehn Erzieherinnen arbeiten zurzeit im katholischen Familienzentrum. "Wir sind ein gestandenes Team, das kostet eben entsprechend", sagt Gabi Richartz. Große Einrichtungen wie die ihre würden zu den Verlierern des Kinderbildungsgesetzes zählen.

Unterstützung erhält sie aus den Reihen der Mütter und Väter, deren Kinder die Kita besuchen. "Die Eltern wollen unsere gehobene pädagogische Arbeit mit einzelnen Aktionen unterstützen", sagt sie. Zum Auftakt wird am Sonntag, 7. Juni, ein Trödelmarkt zu Gunsten des Familienzentrums organisiert.